
Das Staatsoberhaupt zeigte sich am Freitag im Schloss Bellevue überzeugt, "dass wir besser durch die Pandemie gekommen sind als viele andere Länder". Dennoch seien 180.000 Tote zu beklagen gewesen. "Die Pandemie hat zu Versehrungen geführt, auch in unserem Land, zu ganz offensichtlichen, aber auch solchen, bei denen man genauer hinschauen muss, um sie zu erkennen."
"Ich halte es für sehr wichtig, dass wir aufarbeiten, was gut gelaufen ist in der Zeit der Pandemie und was weniger gut - und was sogar zu Schäden geführt hat", so das Staatsoberhaupt. Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass alle Entschlüsse auf der Grundlage damaliger Erkenntnisse getroffen worden seien. Es sei immer darum gegangen, möglichst viele Menschenleben zu retten.
"Die Menschen in unserem Land erwarten, dass wir uns gründlich mit dieser Zeit befassen, und ich bedaure es, dass in der letzten Legislaturperiode keine Einigung darüber möglich war", so Steinmeier weiter. Er vertraue darauf, dass die künftige Bundesregierung "diese Chance auch sehen" werde. Er halte es für unabdingbar, Transparenz und das Vertrauen in die Demokratie wiederherzustellen. "Das, was wir nicht offen ansprechen, nährt neue Verschwörungstheorien und neues Misstrauen."
Dabei solle es aber nicht um die Suche nach Sündenböcken gehen. Das würde nur zu neuen Verhärtungen führen. "Wir müssen die Zeit der Pandemie aufarbeiten, um in einer ähnlichen Krisensituation in Zukunft noch resilienter und stärker zu sein", so der Bundespräsident.
© 2025 dts Nachrichtenagentur