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Das Jahr 2024 war für Volkswagen alles andere als rosig. Massive Gewinnrückgänge, schmerzhafte Werksschließungen und ein radikaler Sanierungsplan prägen den Konzern. Während die Umsätze nur minimal zulegten, rutschten die Gewinne stark ab und das spiegelt sich auch in der gekürzten Dividende wider. Doch was bedeuten diese Zahlen für die Zukunft des Wolfsburger Riesen? In unserem Bericht werfen wir einen genauen Blick auf die Hintergründe, die Herausforderungen und die aktuellen Marktsignale. Außerdem beleuchten wir für Sie, wie sich die technische Entwicklung im Chart darstellt und ob die negativen Nachrichten bereits im Kurs eingepreist sind. Warum ist bei einem Einstieg in Volkswagen momentan eher Vorsicht geboten? Dies beantworten wir hier für Sie.
Ein schwieriges Jahr für den Autobauer
Volkswagen hat im vergangenen Geschäftsjahr ordentlich zu kämpfen gehabt. Der Konzern verzeichnete einen Gewinn von 19?Mrd. Euro, was rund 15,4?Prozent weniger als im Vorjahr bedeutet und beim Ergebnis nach Steuern geht es sogar um satte 30,4?Prozent zurück. Das liegt vor allem an den rückläufigen Absatzzahlen, einem Produktionsrückgang von knapp 3,8?Prozent und einem leichten, aber trügerischen Umsatzplus von nur 0,7?Prozent - insgesamt 324,6?Mrd. Euro.
Die schwierige Lage wurde zusätzlich durch teure Umstrukturierungen und einen weitreichenden Sanierungsplan befeuert, der den Abbau von 35.000 Arbeitsplätzen in Deutschland bis 2030 vorsieht. Ein harter Einschnitt für die Belegschaft, obwohl vor kurzem noch Bonuszahlungen von rund 4.800?Euro pro Mitarbeiter flossen, was ein Signal ist, das kurzfristig zwar für etwas Moral sorgen sollte, langfristig aber den Kostendruck erhöht.
Besonders schmerzhaft wirkt der Rückgang in China, einem ehemals starken Markt, und die hohen Umbaukosten, etwa im Aus des Audi-Werks in Brüssel. All diese Faktoren zusammengenommen zeichnen das Bild eines Unternehmens, das zwar versucht, sich neu aufzustellen, aber momentan noch tief in der Klemme steckt.
Charttechnik und Marktsignal - Viele negative Impulse schon eingepreist?
Wenn man sich den Chart von Volkswagen anschaut, wird schnell deutlich: Die negativen Nachrichten haben bereits stark in den Kurs gespielt. Die bisherige Aufwärtsdynamik, die man in guten Zeiten von VW gewohnt war, ist weitgehend erlahmt. Die technischen Indikatoren, etwa gleitende Durchschnitte und Momentum-Indikatoren, zeigen, dass der Kurs schon einiges vom Scherbenhaufen abbekommen hat. Der RSI geht mit einem Wert von über 70 in den überkauften Bereich und deutet eher auf künftige Konsolidierung hin. Auch die Dojis, die in der japanischen Candlestick-Analyse Anwendung finden, deuten mit der letzten, bzw. vorletzten Kerze aus einem übermäßig langen Doch und einer großen Lunte, darauf hin, dass Uneinigkeit bei Bullen und Bären besteht, wie die weitere Kursentwicklung aussieht.
Einige Analysten gehen davon aus, dass viele der schlechten Nachrichten bereits im aktuellen Kurs enthalten sind. Die schwachen Absatzzahlen in China, die hohen Umbaukosten und die strukturellen Anpassungen haben die Aktie unter Druck gesetzt. Gleichzeitig gibt es aber auch Ansätze, die auf eine zukünftige Erholung hindeuten könnten. Vor allem, wenn die Investitionen in Elektromodelle und Software greifen, auch wenn hier weiter Unsicherheit herrscht, ob Verbrenner- oder Elektroautos die Zukunft gehört. Trotzdem bleibt das technische Bild eher düster, und es ist schwer, von einem klaren Aufwärtstrend zu sprechen. Es fehlt noch der entscheidende Impuls, der den Kurs nachhaltig stützen könnte.
VW-Aktie aktuell eher neutral - Abwarten und beobachten
Alles in allem steht Volkswagen aktuell vor großen Herausforderungen. Die fundamentalen Kennzahlen zeigen, dass der Gewinn deutlich eingebrochen ist und dass der massive Stellenabbau den Konzern belastet. Zwar konnte der Umsatz minimal gesteigert werden, vor allem aber nur durch positive Impulse im Finanzdienstleistungsbereich. Doch dies reicht bei weitem nicht aus, um den langfristig eingeschlagenen Abwärtstrend umzukehren.
Auch die Aussagen des Managements deuten zwar auf eine gewisse Zuversicht hin, doch die aktuelle Marktlage bleibt unsicher. Vieles ist wohl schon in den Kursen enthalten - schlechte Nachrichten, hohe Kosten und ein schwieriges globales Umfeld. Unsere Einschätzung zur Aktie fällt daher eher neutral aus: VW-Aktien derzeit zu kaufen ist ein Glücksspiel. Abzuwarten, bis sich die Lage klarer zeigt, scheint eine vielversprechendere Strategie zu sein, die risikoärmer ist. Anleger könnten auf eine deutliche Bodenbildung und eine nachhaltige Trendwende achten, bevor sie investieren. Trotzdem bleibt Volkswagen ein spannendes Unternehmen mit langfristigem Potenzial, jedoch könnte jetzt erstmal der Zeitpunkt sein, vorsichtig zu agieren und das Risiko zu beobachten.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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