
Private Equity hat ein großes Problem: Aktuell stoßen viele "Buy and Build"-Cases auf Skepsis. Warum, und was das mit Datensalat zu tun hat - das sagt Radial-Gründer Sascha Haggenmüller bei FINANCE-TV. Neben den allgemeinen Problemen am M&A-Markt quält die Private-Equity-Industrie gerade auch noch ein spezielles: Die in der Branche weitverbreiteten "Buy and Build"-Cases - also Unternehmen, die im Wege von Zukäufen stark vergrößert wurden - stoßen bei potentiellen Käufern aktuell auf große Skepsis. Der Grund dafür ist, dass viele PE-finanzierte Plattformunternehmen in der knappen dafür zur Verfügung stehenden Zeit daran scheitern, die Zukäufe gut zu integrieren. Vor allem im Bereich der Konsolidierung zeigen sich Schwächen, wie etwa uneinheitliche Zahlen mit begrenzter Aussagekraft, weil die verschiedenen Gruppenunternehmen noch mit unterschiedlichen Reporting-Systemen arbeiten. "Käufer, die sich 'Buy and Build'-Cases anschauen, wollen im Moment aber sehr genau verstehen, welche Faktoren die Umsätze und die Margen treiben, welche Projekte gut und welche schlecht laufen oder auch, wie genau die Ebitda-Adjustments zustande kommen", berichtet Sascha Haggenmüller, Gründer von Radial, der als Berater in diesem Umfeld tätig ist. "Das Problem ist, dass kaum ein Investor, der eine komplexe "Buy and Build"-Strategie anstößt, diesem Unternehmen dann auch noch parallel ein ERP-Projekt zumuten will. So entsteht diese Datenherausforderung beim Exit." Zwar ermöglichen es Datenbanken, Daten aus verschiedenen Systemen zusammenzuführen und KPIs zu berechnen. "Aber für den CFO vor Ort ist das schwieriger, als es aus Sicht seines Eigentümers aussieht, weil er bis zum Ursprung der Daten gehen muss, im Zweifel bis in die Kalkulation der einzelnen Projekte hinein." Ein großes Problem, das Haggenmüller zufolge viele PE-Häuser erstaunlicherweise erst unmittelbar vor dem Start des Verkaufsprozesses angehen. Wie lange es dann dauert, datenseitig bei "Buy and Build"-Cases die Exit Readiness herzustellen und warum dieses Problem umso größer wird, je kleiner die "Buy and Build"-Plattformen sind, beantwortet Haggenmüller im FINANCE-TV-Talk.