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Vonovia, Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern, gerät immer stärker unter Druck. Während die Aktie in den letzten Wochen deutlich gefallen ist, brodelt es auch bei den Mietern. Neue Rauchmelder sorgen für hitzige Debatten, und ein Gerichtsurteil stoppt fragwürdige Mieterhöhungen. Steht Vonovia vor noch größeren Problemen? Oder könnte die bevorstehende Quartalsbilanz am 19. März für eine Trendwende sorgen? Ein Blick auf die aktuelle Lage, die charttechnische Situation und die fundamentale Bewertung zeigt, ob Anleger jetzt die Reißleine ziehen oder eher eine Chance zum Einstieg wittern sollten.
Vonovia Aktie unter Druck - schlechte Nachrichten auf allen Ebenen
Es läuft nicht rund für Vonovia. Die Aktie hat in den letzten Wochen kräftig Federn lassen müssen und notiert aktuell bei knapp über 25 Euro - ein Minus von über 10 Prozent im vergangenen Monat. Zwar liegt der Kurs noch knapp 7 Prozent über dem 52-Wochen-Tief, aber vom 1-Jahreshoch ist er ganze knappe 30 Prozent entfernt.
Während die Börse den Immobilienkonzern abstraft, wächst auch der Unmut der Mieter. Besonders hitzig wird derzeit über neue Rauchmelder diskutiert, die nicht nur Rauch, sondern auch Luftfeuchtigkeit und Temperatur messen können. Kritiker sprechen von Überwachung und sorgen sich, dass Vonovia damit indirekt Mieter für Schimmelbildung verantwortlich machen könnte. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück, doch das Vertrauen der Bewohner schwindet. Zusätzlich gerät Vonovia wegen geplanter Mieterhöhungen ins Kreuzfeuer. Das Amtsgericht Lichtenberg in Berlin entschied kürzlich gegen das Unternehmen: Vonovia hatte versucht, höhere Mieten mit einer "guten Nahversorgung" und "ÖPNV-Anbindung" zu rechtfertigen. Das Gericht wies diese Argumentation als nicht zulässig zurück - ein Dämpfer für das Geschäftsmodell, das darauf basiert, steigende Kosten an die Mieter weiterzugeben. All diese Faktoren setzen den Konzern unter Druck. Anleger und Mieter schauen jetzt gespannt auf den 19. März, wenn Vonovia seine Quartalszahlen präsentiert. Gibt es einen Lichtblick, oder geht die Abwärtsspirale weiter?
Charttechnik: Hält die letzte Festung stand?
Auch aus charttechnischer Sicht sieht es düster aus. Die Vonovia-Aktie ist in den letzten Wochen auf eine entscheidende Unterstützungsbereich bei 25,50 - 26,50 Euro gefallen. Sollte dieser Bereich nicht halten, droht ein weiterer Rutsch auf 22,00 Euro - oder sogar auf 20,00 Euro, falls sich der Abwärtstrend verstärkt. Hier ist aber mit die wichtigste Chartmarke die 25,00 Euro. Fällt diese nachhaltig, dann dürfte eine weitere Verkaufs- und Stopplosswelle ausgelöst werden.
Die gestiegenen Zinsen haben Immobilienwerte zuletzt schwer getroffen. Höhere Finanzierungskosten drücken auf die Margen, und Investoren meiden zinssensitive Aktien. Das hat dazu geführt, dass Vonovia von rund 30,00 Euro auf das aktuelle Niveau abgesackt ist. In den nächsten Tagen dürfte sich entscheiden, ob sich die Aktie stabilisiert oder weiter fällt. Der RSI jedenfalls liegt schon im Bereich um die 30. Ein Fall darunter wäre ein Verkaufssignal, aber auch ein Signal, dass die Aktie längerfristig überverkauft sein könnte. Eine positive Überraschung bei den Quartalszahlen könnte für eine Erholung sorgen. Bleibt der Ausblick jedoch schwach, könnte der Verkaufsdruck weiter zunehmen. Anleger sollten daher die oben erwähnte wichtige Marke genau im Auge behalten - fällt sie, könnte sich das Chartbild weiter eintrüben
Fundamentale Lage: Hoffnung oder weiter Abwärtstrend?
Fundamental steht Vonovia vor großen Herausforderungen. Besonders problematisch ist hier sicherlich die hohe Verschuldung: Mit steigenden Zinsen wird es für den Konzern immer schwieriger, günstige Kredite für neue Projekte oder Umschuldungen zu bekommen. Analysten zeigen sich aktuell trotzdem vorsichtig optimistisch. Die durchschnittliche Kursprognose liegt bei rund 35 Euro. Ein ordentliches Aufwärtspotenzial, falls Vonovia es schafft, Vertrauen zurückzugewinnen. Zudem wird eine Dividendenerhöhung auf 1,18 Euro je Aktie erwartet, was langfristige Investoren anlocken könnte. Allerdings ist fraglich, ob das wirklich alles so eintritt. Klarheit werden erst die Quartalszahlen bringen.
Sollten die Einnahmen stabil bleiben und die Schuldenlast nicht weiter ansteigen, könnte das für eine Beruhigung sorgen. Bleiben jedoch negative Überraschungen aus den Zahlen oder weitere schlechte Nachrichten, droht die Aktie weiter abzusacken. Vonovia steht aktuell an einem entscheidenden Punkt: Der Aktienkurs wackelt, Mieterproteste und rechtliche Rückschläge setzen das Unternehmen unter Druck, und die fundamentale Entwicklung bleibt herausfordernd. Wer bereits investiert ist, sollte die Marke von 25,00 Euro im Blick behalten - fällt sie, könnte es noch weiter nach unten gehen. Kurzfristig orientierte Anleger könnten daher auf eine Stabilisierung warten, bevor sie neue Positionen aufbauen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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