
19.03.2025 -
Auch wenn die zweite Präsidentschaft von Donald Trump in wenigen Wochen die Geopolitik und die Weltmärkte ordentlich durchgerüttelt hat, mahnt Luca Pesarini, Chief Investment Officer von ETHENEA Independent Investors S.A., den Blick auf das "Big Picture" der aktuellen Wirtschaftslage gerichtet zu halten:
- Basisszenario: Das globale Wachstum bleibt intakt: "Ich gehe weiterhin von einem moderaten Wachstum der Weltwirtschaft aus, auch wenn die Töne aus Amerika gerade schriller werden. Aus makroökonomischer Sicht ergibt sich derzeit ein relativ ausgeglichenes Bild hinsichtlich Chancen und Risiken. Die aktuellen Frühindikatoren zeigen eine gemischte Entwicklung, jedoch mit einer insgesamt positiven Tendenz. Nach einer langen Phase der Dominanz des Dienstleistungssektors erholt sich das verarbeitende Gewerbe - nicht nur in den USA, sondern auch in Europa. Aufgrund der konjunkturellen Fokussierung erwarte ich sowohl von der Europäischen Zentralbank (EZB) als auch von der Federal Reserve (Fed) weitere Zinssenkungen in diesem Jahr. Neben der bekannt wirtschaftsfreundlichen Politik des US-Präsidenten werden die angekündigten und geplanten Fiskalpakete in Europa unterstützend wirken."
- Hoffnung inmitten von Unsicherheit und Variablen: "Natürlich birgt die Zollpolitik der USA Risiken für die Inflation und das globale Wachstum. Es ist aber davon auszugehen, dass die Zölle entweder nicht langfristig in Kraft bleiben oder dass Wechselkursanpassungen die negativen Auswirkungen abmildern und eine zu starke Abschwächung des globalen und US-amerikanischen Wirtschaftswachstums verhindern. Eine Eskalation des Handelskonflikts hätte das Potenzial, eine weltweite Rezession auszulösen."
- Der Kurs des US-Dollar sinkt: "Ich prognostiziere eine Phase des Abschwächens des US-Dollars. Dass dieser gemessen an der Kaufkraftparität seit einiger Zeit überbewertet ist, ist kein neues Phänomen und für sich genommen kein Grund zur Absicherung. Es sind aber zwei weitere Gründe ausschlaggebend für ein Gesamtbild, in dem der US-Dollar an Stärke verliert: Erstens erwarte ich ein Zusammenlaufen des Zinsdifferentials und zweitens arbeitet die neue US-Regierung gezielt auf eine Schwächung ihrer eigenen Währung hin. Im Übrigen lässt sich diese Einschätzung auch mit dem viel zitierten Dollar-Smiley veranschaulichen: In einem Diagramm, in dem die Konjunkturerwartung auf der X-Achse und die Dollarstärke auf der Y-Achse dargestellt wird, tendiert der US-Dollar sowohl in einem sehr schlechten (Fear) als auch in einem sehr guten (Greed) Umfeld zur Stärke. Ich erwarte jedoch ein zentrales und somit neutrales Wachstum, womit es keine Begründung für eine Dollarstärke gibt."
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