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Die Anteile von Rheinmetall legen nach dem historischen Bundestagsbeschluss den Rückwärtsgang ein. Das ist kein gutes Zeichen und spricht für weitere Gewinnmitnahmen. Zusätzliche Risiken drohen steigende Kurse durch die hohe Bewertung sowie den großen Verfallstag am Freitag. Die Aktie könnte daher schon in den kommenden Tagen vor einer heftigen Korrektur stehen. Doch dagegen können sich Anlegerinnen und Anleger absichern!
Rheinmetall: Ein (fast) beispielloser Kursanstieg
Hinter den Anteilen des Rüstungskonzerns Rheinmetall liegt ein in der deutschen Börsengeschichte fast beispielloser Kursanstieg. In den vergangenen drei Jahren hat sich die Aktie um mehr als 700 Prozent verteuert. Gegenüber dem Stand vor fünf Jahren betragen die Kursgewinne 3.016 Prozent - das schlägt sogar KI-Highflyer Nvidia, der sich im selben Zeitraum um 2.185 Prozent gesteigert hat.
Vor allem in den vergangenen Wochen trieben Anlegerinnen und Anleger Rheinmetall zu immer höheren Kursen. Rückenwind gab es durch die sicherheitspolitische Wende der USA sowie der Ankündigung sowohl der Europäischen Union als auch der zukünftigen Bundesregierung, die Verteidigungsausgaben in den kommenden Jahren kräftig anzuheben.
Droht Anlegerinnen und Anlegern jetzt ein böses Erwachen?
Doch die Dauerrallye der Aktie hat auch ihre Schattenseiten: Der Kurs ist ebenso wie die Bewertung zu heiß gelaufen. Außerdem steht am Freitag mit dem sogenannten Hexensabbat ein großer Verfallstag bevor. Diese Umstände könnten inzwischen jederzeit zu einer kräftigen Korrektur der Aktie führen.
Technisch überkauft, erste bearishe Divergenzen
Auf den ersten Blick ist in der Aktie von Rheinmetall alles bestens. Die befindet sich nach einer Trendverschärfung Ende Januar in einem steilen Aufwärtstrendkanal, der die Anteile zuletzt von Hoch zu Hoch führte. Da Allzeithochs aus technischer Perspektive als Kaufsignale gelten, sammelten Investoren immer mehr Anteile an.
Doch inzwischen wird die Rekordjagd durch die technische Indikation nicht mehr bestätigt. Zwar sind dem Trendstärkeindikator MACD, der völlig heiß gelaufen ist, eigene zur Kursentwicklung der Aktie passende Allzeithochs gelungen, doch der ebenfalls überkaufte Relative-Stärke-Index (RSI) stagniert schon seit Monaten und kann die Hochs der Aktie nicht bestätigen. Diese bearishen Divergenzen könnten zu einer Trendwende der Aktie führen.
Ein weiteres Warnsignal ist die extreme Ausdehnung der Bollinger-Bänder sowie der am Mittwoch erfolgte Rücksetzer am oberen Bollinger-Band. Hält sich ein Kurs sehr lange an einem der beiden Enden der Bollinger-Range auf, folgt häufig eine Kursbewegung zur Gegenseite, um das statistische Gleichgewicht wiederherzustellen. Das entspräche bei Rheinmetall einem Kurs von 800 Euro, wo auch die flachere der beiden aktuellen Aufwärtstrendlinien verläuft. Das technische Korrekturpotenzial ist also enorm, während nur noch wenig für eine unmittelbare Rallye-Fortsetzung spricht.
Die Bewertung der Aktie ist ausgereizt
Auch die Bewertung lässt nicht mehr viel Platz nach oben. Für 2025 ist Rheinmetall bereits mit dem 51-fachen seiner erwarteten Gewinne bewertet. Selbst für 2026 steht bereits ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 35 zu Buche. Der historische Durchschnitt liegt jedoch bei 18,4. Das ist ein Wert, wie er auch in der US-amerikanischen Verteidigungsbranche üblich ist. Demnach handelt Rheinmetall selbst für das kommende Geschäftsjahr mit einem Bewertungsaufschlag von etwa 100 Prozent.
Als zusätzliche Gefahr lauert der große Verfallstag am kommenden Freitag. Viele Anlegerinnen und Anleger haben in den vergangenen Wochen und Monaten nicht nur große Aktien-, sondern auch erhebliche Derivate- und Optionspositionen auf Rheinmetall aufgebaut und die Rallye damit angeheizt.
Verfallstag birgt große Gefahren
Die Verkäuferinnen und Verkäufen der Optionen haben, um diese nicht teuer zurückkaufen zu müssen, also ein Interesse daran, den Kurs der Aktie vor dem Verfallstag noch zu drücken, um möglichst viele Call-Optionen verfallen zu lassen. Da sich die Optionsverkäufer gleichzeitig gegen Kursrisiken mit dem Kauf von Aktien abgesichert haben (sogenanntes Delta-Hedging) könnten sie ihre zu Absicherungszwecken gekauften Aktien nach dem Verfall auf den Markt werfen und damit eine Verkaufslawine in Gang setzen. Zwar steht am Freitag noch die für das Verteidigungspaket entscheidende Bundesratssitzung ab, doch derzeit deutet alles darauf hin, dass es hierbei zu einem "Sell the news"-Event kommen dürfte.
Fazit: Jetzt einen Plan B schmieden ...
Nach der beeindruckenden Rekordjagd stehen die Zeichen bei der Rheinmetall-Aktie inzwischen auf eine kräftige Korrektur. Weder der Chart noch die Bewertung noch der große Verfallstag am Freitag sprechen dafür, dass die Aktie weiter steigen wird. Im Gegenteil dürfte jetzt erstmal viel des nach unten bestehenden Abwärtspotenzials abgerufen werden.
Anlegerinnen und Anleger, die sich gegen dieses Szenario wappnen und von der zu erwartenden, kräftigen (Zwischen-)Korrektur profitieren möchten, haben zwei Möglichkeiten: Erstens den Verkauf von Gewinnpositionen und Teilgewinnmitnahmen sowie zweitens den Kauf von Put-Optionen.
... und auf geeignete Absicherungsinstrumente setzen!
Eine ideale Möglichkeit, von einer Korrektur der Aktie zu profitieren, bietet der Put-Optionsschein GV356D mit einem Basispreis von 1.500 Euro und einer Laufzeit bis zum 20. Juni. Aus diesen Ausstattungsmerkmalen ergibt sich tagesaktuell ein effektiver Hebel (Omega) von 3,2 - von diesem sollten sich Investoren jedoch nicht täuschen lassen. Kommt es nach dem Verfallstag zu einem Gamma-Shift und fallenden Kursen, würde auch der Hebel rasch ansteigen. Das Auszahlungsprofil von GV356D ist für einige beispielhafte Fälle zum Laufzeitende das folgende:
Doch Vorsicht: Sollte die Rheinmetall-Aktie zum Verfallstermin unterhalb des Basispreises von 1.500 Euro notieren, verfällt GV356D wertlos. Es besteht also Totalverlustgefahr. Um dieses Risiko zu minimieren, sollte der zur Absicherung gekaufte Optionsschein verkauft werden, wenn Rheinmetall nachhaltig (also mindestens per Tagesschlusskurs) über 1.500 Euro schließen sollte.
Gastautor: Max Gross
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