
Im Jahr 2023 lag die Scheidungsrate in Deutschland bei 35,7 Prozent. Auch wenn die große Mehrheit der Trennungen mit der Zustimmung beider Partner erfolgt, bedeutet das nicht automatisch, dass auch beide auf der Suche nach einer fairen Lösung sind. Gerade, wenn Kinder in den Scheidungsprozess involviert sind, endet die Trennung häufig im erbitterten Rosenkrieg.
Die größten Verlierer sind dabei meist die Kinder, weil ihre Bedürfnisse wegen der Streitigkeiten der Eltern völlig untergehen. Statt auf verlässliche Absprachen und liebevolle Betreuung bauen zu können, werden sie zum Spielball der Emotionen. Häufig sind es ungewollt die Mütter, die zu dieser Entwicklung beitragen, weil sie nicht entschlossen genug auftreten. Worauf gerade Frauen im Scheidungsprozess achten sollten, um das Beste für sich und ihre Kinder herauszuholen, wird im folgenden Beitrag dargestellt.
Vermeidung typischer Fehler im Scheidungsprozess
Bei einer konfliktreichen Trennung unterlaufen Müttern immer wieder dieselben Fehler. Häufig wird das Ende der Partnerschaft im Affekt ohne ausreichende Vorbereitung ausgesprochen. Im Nachhinein kristallisieren sich dann Schwierigkeiten heraus, die mit mehr Planung vermeidbar gewesen wären.
Zudem sind viele Frauen darum bemüht, Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen. Im Scheidungsprozess ist diese Zurückhaltung jedoch nicht angebracht. Die voreilige Zustimmung zu finanziellen Vereinbarungen oder Betreuungsmodellen für die Kinder ist nur schwer wieder umzukehren; dennoch neigen Mütter dazu, übermäßige Zugeständnisse im Scheidungsprozess zu machen.
Besonders problematisch ist darüber hinaus ein überstürzter Auszug aus der gemeinsamen Wohnung - vorerst ohne Kinder, jedoch mit dem Plan, diese später zu sich zu holen. Eine solche Handlung führt im Prozess zu einem strategischen Nachteil, der kaum mehr auszugleichen ist.
Sorgfältige Vorbereitung auf die bevorstehende Trennung
Um keinen der genannten Fehler zu begehen, sollten sich Mütter ausreichend auf die geplante Trennung vorbereiten. Noch bevor der Partner von der Entscheidung in Kenntnis gesetzt wird, empfiehlt es sich, alleine einen Fachanwalt für Familienrecht aufzusuchen. Dieser berät die Frau über ihre Möglichkeiten und geht dabei auf ihre individuelle Situation ein.
Weitere Informationen erhalten Mütter in öffentlichen Beratungsstellen und Trägern oder von unabhängigen Trennungsbegleitern. Eine gute Option sind außerdem Mentorenprogramme, weil sie ein Glied zwischen rechtlichen Informationen und persönlichen Aspekten sind. In solchen Programmen geht es neben den rechtlichen Grundlagen auch um das Mindset der Mutter. Denn die persönliche Einstellung der Mütter ist von großer Bedeutung für den Scheidungsprozess, um dort gestärkt und entschlossen aufzutreten und die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Strategisches Vorgehen im Scheidungsprozess
Der erste Schritt für Mütter im Trennungsfall sollte die Beauftragung eines Anwalts sein. Auch wenn es zunächst unkomplizierter erscheinen mag, wenn ein gemeinsamer Anwalt beide Partner berät, sollten Frauen von dieser Lösung absehen und einen eigenen Vertreter wählen. Sollte der Ehemann später dann zu dem Anwalt der Frau dazu kommen, ist das eine sinnvolle Lösung, um sich die Kosten zu teilen - sofern es die Frau ist, die den Anwalt engagiert. Das ist wichtig.
Anschließend gilt es, die beste Lösung für sich und die Kinder zu erarbeiten. Diese muss nicht sofort den Endzustand darstellen, stattdessen kann es auch sinnvoll sein, mehrere Zwischenlösungen zu entwickeln, beispielsweise der vorläufige Verbleib in der gemeinsamen Wohnung bis zum anstehenden Schulwechsel.
Wichtig ist auch, rechtzeitig finanzielle Ansprüche geltend zu machen, da Unterhaltsleistungen in der Regel nicht rückwirkend eingefordert werden können.
Prävention mithilfe eines Ehevertrags
Für die Kinderbetreuung sind meistens immer noch überwiegend die Frauen zuständig. Dafür nehmen sie Gehaltseinbußen und einen deutlichen Karriere-Knick in Kauf. Der Staat verlangt daher eine Aufteilung der erworbenen Rentenanwartschaften bei einer Trennung, allerdings ist dies nicht ausreichend, um einer Altersarmut der Frau vorzubeugen. Stattdessen sollten rechtzeitig - im Idealfall vor der Geburt des Kindes - faire finanzielle Regelungen getroffen und in einem Ehevertrag festgehalten werden.
Über Martina Ammon:
Martina Ammon ist Fachanwältin für Familienrecht mit über 25 Jahren Erfahrung und hat mehr als 3.500 Familien durch Trennungen begleitet. Als Scheidungsmentorin unterstützt sie Paare bei einer friedlichen Trennung und hat über 500 Frauen geholfen, den Scheidungsprozess selbstbewusst zu meistern. Mehr Infos unter: https://martinaammon.de
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