
Autorin: Soumya Mantha
8. bis 14. März 2025
Internationale Aktien gaben diese Woche nach, weil die US-Zölle auf Stahl und Aluminium in Kraft traten und sich der Handelskrieg weiter verschärfte. Die US-Zehnjahresrendite fiel zunächst unter 4,2%, stieg dann aber wieder auf 4,3%, etwa den gleichen Wert wie vor einer Woche. Der Preis für das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate blieb mit 67,01 US-Dollar nahezu unverändert. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) stieg die Volatilität zur Wochenmitte auf über 29, um bis Freitag wieder auf 22,3 zurückzugehen.
KonjunkturUS-Inflation fällt, aber nur leicht
Im Februar stiegen die amerikanischen Verbraucherpreise um 2,8% z.Vj., nach 3% im Januar. Zum Inflationsrückgang beigetragen haben billigere Flugtickets. Auch die Wohnkosteninflation gab nach; sie betrug nur 4,2% z.Vj., der geringste Anstieg seit Ende 2021. Die Kerninflation ohne Lebensmittel und Energie betrug 3,1% z.Vj. - der niedrigste Wert seit 2021, aber noch immer hoch. Die US-Zölle auf Stahl und Aluminium und die Möglichkeit weiterer Zölle in den nächsten Monaten machen Sorgen, und die Vogelgrippe ließ Eier und Geflügel knapp werden und dadurch die Lebensmittelpreise steigen. Erfreulich ist hingegen, dass die amerikanischen Produzentenpreise, ein Indikator für die Großhandelspreise, im Februar unverändert blieben und im Vorjahresvergleich mit 3,2% schwächer zulegten als im Monat zuvor. Vermutlich wird die Fed weiter abwarten und ihren Leitzins auf der nächsten Sitzung unverändert lassen. Wenn die Inflation aufgrund der Zölle steigt, kann sie ihren Leitzins bei einem Abschwung nur eingeschränkt senken. Zurzeit rechnet man am Markt mit zwei Zinssenkungen in diesem Jahr.
Eskalierender Handelskrieg
Am Mittwoch traten die zunächst ausgesetzten 25-prozentigen US-Zölle auf alle Stahl- und Aluminiumimporte in Kraft. Kanada verhängte daraufhin ab Donnerstag 25% Zoll auf Waren aus den USA, und die EU kündigte ab April Gegenzölle auf US-Importe im Wert von 28 Milliarden US-Dollar an. Sie bliebe aber offen für Verhandlungen. Laut Wolfe Research beschränkt man sich jetzt nicht mehr auf Drohungen, auch wenn einige Ankündigungen letzte Woche wieder zurückgenommen wurden. Trump hat mittlerweile neue Zölle in Höhe von 0,72% des US-BIP eingeführt, ein Anstieg um 267%. Das Trade Barometer der Welthandelsorganisation WTO ist von 102,7 im Dezember leicht auf 102,8 gestiegen, was einen durchschnittlichen Zuwachs des Außenhandels anzeigt. Die WTO wies aber darauf hin, dass angesichts der Unsicherheit Importe möglicherweise vorgezogen wurden.
Schwacher Konsum in Japan
Das japanische Wirtschaftswachstum im 4. Quartal 2024 wurde von annualisiert 2,8% auf 2,2% nach unten korrigiert. Volkswirte hatten mit einer deutlich geringeren Revision gerechnet. Hauptgrund für das niedrigere Wachstum ist der schwache Konsum, der im Januar nur um 0,8% z.Vj. stieg und damit deutlich hinter der Konsensschätzung von 3,7% zurückblieb. Das Geschäftsklima im Dienstleistungssektor fiel im Februar auf 45,6, den niedrigsten Wert seit Juli 2022, da viele Verbraucher aufgrund der steigenden Lebenshaltungskosten und des Lohnanstiegs unter der Inflationsrate auf nicht notwendige Käufe verzichteten. Zwar sind die Grundgehälter im Januar um 3,1% z.Vj. gestiegen, das größte Plus seit 32 Jahren, doch fielen die inflationsbereinigten Reallöhne gegenüber dem Vorjahr um 1,8%. Zölle auf japanische Automobilexporte in die USA könnten die Wirtschaft weiter schwächen. Vermutlich wird die Bank of Japan ihren Leitzins nächste Woche unverändert lassen. Sie hat aber angedeutet, dass sie die Konjunktur noch immer für stabil hält und die Leitzinsen allmählich anheben will. Obwohl Japans Zehnjahresrendite Anfang der Woche auf 1,58% stieg - den höchsten Wert seit 2008 -, sieht die Notenbank keinen Grund für Interventionen am Anleihenmarkt.
Kurz gefasstZu Wochenbeginn verabschiedete das amerikanische Repräsentantenhaus eine Übergangsregelung, um einen Government Shutdown zu verhindern. Am Freitag stimmte auch der Senat zu, sodass die US-Regierung bis Ende September über ausreichend Geld verfügt.
Nachdem die Ukraine einen von den USA vorgeschlagenen 30-tägigen Waffenstillstand akzeptiert hat, nahm die Trump-Administration die Militärhilfen Anfang der Woche wieder auf. Russland stimmte einem sofortigen Waffenstillstand zunächst nicht zu, doch sei man laut Trump in konstruktiven Gesprächen. Vermutlich sind noch weitere Verhandlungen nötig.
Weil die unsichere Wirtschaftslage den Verbrauchern weiter Sorgen macht, ist der Konsumklimaindex der University of Michigan von 64,7 im letzten Monat auf 57,9 Mitte März gefallen. Die Inflationserwartungen für das kommende Jahr sind von 4,3% vor einem Monat auf 4,9% gestiegen, den höchsten Wert seit Ende 2022.
China könnte am Rande einer Deflation stehen. Im Februar fielen die Verbraucherpreise um 0,7%, nachdem sie im Januar noch um 0,5% gestiegen waren. Die für China so wichtigen Exporte stiegen nur noch um 2,3% z.Vj. und blieben damit hinter den Erwartungen zurück. Die neuen US-Zölle dürften die Lage in den nächsten Monaten nicht einfacher machen. Vielleicht sind weitere Konjunkturprogramme nötig, um das Wachstum zu stärken.
Die Bank of Canada hat ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 2,75% gesenkt. Wegen der unsicheren Welthandelslage dürfte sie vorsichtig bleiben.
Im Januar ist die Zahl der offenen Stellen in den USA auf 7,74 Millionen gestiegen. In Branchen wie Immobilien, Finanzen und Einzelhandel legte sie zu, bei geschäftlichen Dienstleistungen, im Freizeit- und Gastgewerbesektor und bei der Bundesregierung fiel sie.
Die Industrieproduktion im Euroraum hat sich im Januar leicht verbessert, auch weil Europa mehr in Verteidigung investiert. Mit 0,8% z.Vm. lag der Anstieg über den Erwartungen. Im Vorjahresvergleich hat die Industrieproduktion hingegen stagniert.
Die britische Industrieproduktion ist im Januar um 1,1% zurückgegangen, sodass das BIP überraschend um 0,1% z.Vm. fiel.
Nach einer Umfrage der Bank of England sind die langfristigen britischen Inflationserwartungen im Februar auf 3,6% gestiegen. Im November waren es noch 3,4%. Die Erwartungen sind jetzt so hoch wie zuletzt Ende 2019. Unterdessen legten die 1-Jahres-Erwartungen von 3,0% auf 3,4% zu. Vermutlich wird die Notenbank ihren Leitzins auf der Sitzung nächste Woche unverändert lassen.
Australiens Konsumklimaindex liegt zwar noch immer unter 100, hat sich im März aber verbessert. Er legte um 4 Punkte z.Vm. und 13,6 Punkte z.Vj. zu. Das Konsumklima ist damit so gut wie seit drei Jahren nicht mehr, vor allem wegen der nachlassenden Inflation und der fallenden Kurzfristzinsen.
Gold-Futures kosteten erstmals überhaupt mehr als 3.000 US-Dollar je Feinunze. Sie reagierten auf die wirtschaftliche Unsicherheit und die Hoffnung auf Zinssenkungen der Fed. Die Goldnachfrage ist gestiegen, weil immer mehr Anleger sichere Häfen suchen.
Nächste WocheMontag: amerikanische Einzelhandelsumsätze, kanadische Baubeginne
Dienstag: amerikanische Baubeginne, amerikanische Industrieproduktion, japanischer Leitzins, kanadische Verbraucherpreise
Mittwoch: Federal Funds Rate, Euroraum-BIP, chinesischer Leitzins (1-Year Loan Prime Rate), japanische Industrieproduktion, australische Arbeitslosenquote
Donnerstag: japanischer Verbraucherpreisindex, britischer Leitzins, britische Arbeitslosenquote, amerikanische Verkäufe von Bestandsimmobilien
Freitag: kanadische Einzelhandelsumsätze, Konsumklima in Großbritannien und im Euroraum
Fokussiert und diversifiziert bleiben
Unabhängig vom Marktumfeld halten wir es für sehr wichtig, dass Investoren stark nach Assetklassen diversifizieren. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Investmentberater können Sie dazu beitragen, dass Ihr Portfolio angemessen diversifiziert ist und zu Ihren Langfristzielen, Ihrem Zeithorizont und Ihrer Risikobereitschaft passt. Diversifikation garantiert aber keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten.
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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research, CNBC.com.