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Eigentlich sind in dieser Woche alle Augen auf KI-Überflieger Nvidia gerichtet. Das Unternehmen hat zu seiner jährlichen Entwicklerkonferenz GTC eingeladen - mit gleich zwei Keynote-Speeches des inzwischen wie ein Popstar gefeierten CEOs Jensen Huang. Bislang verfehlten seine Ansprachen ihre Wirkung jedoch, die Aktie tritt auf der Stelle. Und dass, obwohl Huang eine hohe Nachfrage nach Blackwell-GPUs bekräftige und versicherte, dass das chinesische KI-Modell DeepSeek keine Gefahr, sondern eine Chance für Nvidia und die Nachfrage nach KI-Beschleunigern bedeuten würde.
Broadcom stiehlt Nvidia die Show!
Trotz der optimistischen Äußerungen und der Aufmerksamkeit der Investoren performte nach dem Leitzinsentscheid der Fed am Mittwochabend ein anderer Halbleiterwert deutlich besser, als die Nvidia-Aktie. Mit einem Plus von 3,6 Prozent erzielte Broadcom mehr als doppelt so hohe Kursgewinne als Nvidia, das einen Zuwachs von 1,7 Prozent verzeichnete.
Diese Outperformance ist inzwischen bestimmend für das Paar. Im Vergleich zum Stand vor einem Jahr kommt Nvidia nach der heftigen Korrektur der vergangenen Wochen auf ein Plus von 30 Prozent, während sich Broadcom sogar um 53 Prozent steigern konnte. Dem aufstrebenden Halbleiterunternehmen wird mit seinen nach Kundenwunsch entwickelten Chips immer mehr zugetraut, eine ernsthafte Konkurrenz für den Platzhirschen zu werden.
Aktie derzeit deutlich besser unterwegs
Und auch die Aktie macht gegenüber Nvidia einen deutlich besseren Eindruck. Während die Nvidia-Aktie unmittelbar vor einem gefürchteten Death-Cross, also dem Kreuzen der 200-Tage-Linie durch die 50-Tage-Linie, und damit einem Verkaufssignal steht, konnte Broadcom seinen Aufwärtstrend bislang verteidigen. Ist es an der Zeit für einen Wechsel?
Große Kurslücke nach Korrektur geschlossen
Die Broadcom-Aktie befindet sich langfristig in einem intakten Aufwärtstrend. Der letzte bis heute gültige Impuls startete vor rund einem Jahr ausgehend von etwa 125 US-Dollar und sorgte zwischenzeitlich für eine Verdoppelung des Aktienkurses. Dieses hohe Niveau konnte Broadcom im Rahmen der jüngsten US-Gesamtmarktkorrektur jedoch nicht halten.
Stattdessen wurde die im Dezember nach den Quartalszahlen entstandene Kurslücke geschlossen. Das ist technisch völlig unbedenklich und kommt häufig vor. Solche großen Gaps dienen oft als Kursmagneten, da hier unerfüllte Orders liegen.
Aufwärtstrend weiterhin intakt
Trotz seiner großen Ausdehnung hat der Pullback kaum Schaden angerichtet - ganz im Unterschied zur Nvidia-Aktie, wo zahlreiche Unterstützungen gerissen wurden. Bei Broadcom dagegen ist die Aufwärtstrendlinie noch intakt, während die jüngste Kurserholung zu einem aus Sicht der Bullen erfolgreichen Test der 200-Tage-Linie führte.
Auch der breite Unterstützungsbereich zwischen 175 und 185 US-Dollar ist intakt geblieben. Nur die 50-Tage-Linie konnte dem Verkaufsdruck nicht standhalten, was aber schon in der Vergangenheit kaum zu nachhaltigen Problemen geführt hatte.
Etwas weniger gut sieht es hingegen in den technischen Indikatoren aus. Hier ist es zu kurzfristigen Abwärtstrends gekommen, die die Talfahrt der Aktie bestätigen. Der Trendstärkeindikator MACD ist dabei unter die Nulllinie gerutscht, was einen Abwärtstrend anzeigt. Der Relative-Stärke-Index verharrt jedoch im neutralen Bereich.
Technische Indikatoren begünstigen Erholung
Trotz dieser kurzfristigen Schwächen mehren sich die Anzeichen dafür, dass die Aktie vor dem nächsten Aufwärtsimpuls stehen könnte. Auf die konstruktive Bodenbildung und das Respektieren wichtiger Unterstützungen wurde bereits eingegangen.
Zusätzlich gefällt, dass der RSI bereits einen bewährten Boden gefunden hat und es hier zu ersten bullishen Divergenzen sowie einer Erholung gekommen ist. Der RSI hat jetzt die Möglichkeit, seinen Abwärtstrend zu durchbrechen und in den Bereich technischer Stärke zu wechseln. Das gilt ähnlich auch für den MACD, der sich bereits über seine (rote) Signallinie verbessern konnte und damit eine nachlassende Abwärtsdynamik anzeigt. Schon das leitet oft eine erste Erholung einer Aktie ein.
Mit Blick auf die Durchschnittslinien dürfte es außerdem anders als bei Nvidia zeitnah nicht zu einem Verkaufssignal kommen. Das erhöht die Chancen auf eine Kurserholung deutlich.
Fazit: Die Outperformance dürfte anhalten
Wie die Nvidia-Aktie hat auch Broadcom in den vergangenen Wochen deutlich zurückgesetzt und korrigiert. Trotzdem befindet sich das Papier in einer insgesamt aussichtsreichen Verfassung, sich zügig zu erholen. Damit könnte die bereits seit einem Jahr anhaltende Outperformance anhalten und die Aktie gegenüber Nvidia zu einem zu bevorzugenden Investment machen.
Günstig bewertet sind zwar beide Papiere nicht. Broadcom ist mit einem für das kommende Geschäftsjahr geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 29,7 inzwischen sogar teurer als Nvidia mit seinen 25,9 bewertet. Doch Broadcom bietet mit seinen in den vergangenen Jahren stark angehobenen Dividenden den Vorteil, dass es sich als Dividendenwachstumswert etabliert hat, womit es in zahlreichen ETFs Berücksichtigung findet, in denen Nvidia bislang keine Rolle spielt.
Hohe Ertragschancen für mutige Investoren
Anlegerinnen und Anleger, die auf eine anhaltende Outperformance von Broadcom gegenüber Nvidia und das konstruktive Setup der Aktie setzen möchten, können das auch mithilfe eines Optionsscheins tun. Da die implizite Volatilität nach der hohen Schwankungsbreite der vergangenen Wochen jedoch überdurchschnittlich hoch ist, sollte anstatt auf einen herkömmlichen Optionsschein, auf den Discount-Optionsschein MJ81YV gesetzt werden.
Der begrenzt Kursgewinne zwar bis zum Cap bei 215,00 US-Dollar, bietet aber gegenüber einem Optionsschein mit demselben Basispreis von 190,00 US-Dollar einen deutlich günstigeren Einstieg. Das Laufzeitende von MJ81YV ist der 19. Dezember. Daraus ergibt sich für einige beispielhafte Fälle folgendes Auszahlungsprofil:
Doch Vorsicht: Sollte Broadcom zum Laufzeitende unterhalb des Basispreises von 190,00 US-Dollar notieren, verfällt MJ81YV zur Fälligkeit wertlos. Für Kurse oberhalb des Caps von 215,00 US-Dollar wird hingegen der maximale Auszahlungsbetrag von 2,31 Euro fällig. Für Kurse dazwischen erhalten Anlegerinnen und Anleger eine anteilige Auszahlung.
Gastautor: Max Gross
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