
Wie Parteien ihre Funktionen besetzen, ist deren Angelegenheit. Bei der Regierung ist das eine andere Sache. Sie vertritt das Land. Es wäre jämmerlich, wenn die Regierung der größten EU-Volkswirtschaft, die mit ausdrücklichem Modernisierungsanspruch antritt, bei der Geschlechterparität nur altbackene Rollenverteilungen reproduziert.
Hat Friedrich Merz dafür ein Gespür? Nichts spricht dafür. Er hatte in seiner Partei eine Bonsai-Variante der Quote mit Widerwillen durchgewunken. Und er hatte im Herbst die volle Geschlechterparität einer von ihm geführten Regierung mit einem Satz abgetan, der die ledrige Gestrigkeit seiner Haltung zeigt: "Wir tun damit auch den Frauen keinen Gefallen." So sieht er das wohl: Wer Frauen fördert, verteilt Gefallen.
Man muss den Unionsfrauen Glück dabei wünschen, dem eine moderne Gesellschaftspolitik entgegenzusetzen. Wenn es um Gefallen geht: Sie tun damit der Union einen Gefallen. Die muss ein Interesse daran haben, bei Wählerinnen anschlussfähig zu bleiben.
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