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Übernahmegerüchte, Mega-Schuldenpaket und ein heißer Chart. Lohnt sich der Einstieg noch? Die Commerzbank-Aktie legt ein irres Tempo vor. Seit Jahresbeginn im Verlauf über 50 Prozent Plus! Doch was steckt hinter dem Anstieg? Da ist erstens das Milliarden-Schuldenpaket der Bundesregierung, das die Konjunktur ankurbeln soll. Zweitens brodeln Gerüchte: Die italienische UniCredit soll scharf auf eine Übernahme sein. Doch kann der Kurs noch höher klettern, oder droht ein böses Erwachen? Wir suchen die Fakten für Sie raus und verraten, warum die Aktie trotz Rally noch nicht ausgereizt sein könnte.
Schuldenpaket als Turbo: So profitiert die Commerzbank
Die Ampelkoalition haut richtig rein: Hunderte Milliarden fließen in Verteidigung, Infrastruktur und Katastrophenschutz. Das Beste dabei ist, dass das Geld über Kredite finanziert wird und die Commerzbank kassiert kräftig mit. Denn je mehr der Staat und Unternehmen pumpen, desto höher steigen die Zinserträge der Bank. Klare Rechnung: Mehr Kredite = mehr Profit.
Dazu kommt der Rendite-Anstieg bei Bundesanleihen. Die Commerzbank verdient auch daran, denn viele Kredite, wie etwa Hypotheken, hängen an diesen Zinsen. Und die Bank hat noch was in der Hinterhand: Ein Aktienrückkauf-Programm läuft bis Ende März. Über 400 Millionen Euro werden investiert, um eigene Aktien vom Markt zu holen. Dies bedeutet: Weniger Papiere im Umlauf = höherer Kurs pro Aktie.
Chart-Check: Warum die Kurve gerade explodiert
Der Chart der Commerzbank sieht aus wie windige Schlange auf dem Weg nach oben. Seit Mai 2011 knackte die Aktie erstmals wieder die 25-Euro-Marke. Klare Botschaft dabei: Die Bullen haben das Ruder schon lange übernommen. Technisch gesehen ist das ein starkes Signal. Gerade weil die Aktie aktuell in einer Konsolidierungsphase ist, könnte dies eine gute Chance für Anleger bieten. Der RSI-Indikator zeigte in der Vergangenheit mit Werten über 70, dass die Aktie überkauft ist. Dies entspannt sich aber zur Zeit und wenn der RSI die 30er Marke erreicht ist dies ein Kaufsignal für einen Rebound. Unterstützung nach unten erfährt die Aktie bei 21,50 Euro. Fällt der Kurs nicht unter 21 Euro, bleibt die Party am Laufen. Dies könnte in etwa beim Ausbruchsniveau für die letzte stärkere Aufwärtsbewegung bei 21,60 Euro gewesen sein. Hier und knapp darüber ist eine interessante Kaufzone für Reboundinteressierte.
Übernahme-Poker: UniCredit zockt mit - und alle schauen zu
Hier wird es richtig spannend: Die italienische UniCredit hat die Commerzbank im Visier. Die Italiener halten schon 28 Prozent der Anteile und könnten bald voll zuschlagen. Die Spekulationen sind heiß: Sollte es zum Deal kommen, gibt es für Commerzbank-Aktionäre eventuell noch eine nette Prämie obendrauf. Denkbar sind 30 Euro pro Aktie oder evtl. auch mehr. Aber wie immer gilt: Nichts ist sicher, denn UniCredit-Chef Andrea Orcel lässt sich Zeit. Er könnte bis 2027 warten, um zu sehen, ob die Commerzbank ihre Ziele (15 Prozent Eigenkapitalrendite bis 2028) auch wirklich schafft. Und die Politik? Die will die deutsche Vorzeigebank nicht an "Ausländer" verkaufen. Ein Risiko, das niemand unterschätzen sollte.
Jetzt einsteigen oder lieber doch nicht?
Die Commerzbank hat substanzielle Argumente: Solide Quartalszahlen, steigende Zinserträge und ein aggressives Rückkaufprogramm. Das passt soweit. Auch der Chart zeigt einen klaren Aufwärtstrend und hier gibt es gerade in der laufenden Konsolidierung eine Chance. Und die Übernahmegerüchte sind wie gratis Optionen oben drauf.
Wir würden daher einen Einstieg bei 21,60 bis 21,90 Euro in Betracht ziehen, diesen mit einem Stopp bei 20,80 Euro versehen und als Kursziel die Zone bei 28-30 Euro definieren.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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