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RWE kürzt die Investitionen in Ökostrom um satte 10 Milliarden Euro. Trump's Anti-Windkraft-Dekret trifft den Konzern mitten ins Portfolio. Doch während die Aktie nach der Nachricht abstürzt, wittern Großbanken wie JPMorgan bis zu 48 Prozent Kurspotenzial. Steht die RWE-Aktie vor einem Comeback, oder ist die Luft raus? Wie ein milliardenschwerer Rückkaufplan, steigende Dividenden und ein geplatzter US-Windpark die Aktie zum Zankapfel machen. Chart-Experten sehen jetzt ein klares Signal, denn der Abwärtstrend könnte geknackt sein.
Trump, Zölle, Investitionsstopp: RWE tritt plötzlich auf die Bremse
RWE's Traum von der grünen USA-Expansion platzt, zumindest vorerst. Das milliardenschwere Offshore-Windprojekt vor New York ist gestrichen. Der Grund: Trump's Dekret gegen Windparks. "Die Unsicherheit ist einfach zu groß", erklärt CEO Markus Krebber. Statt 45 Milliarden will der Konzern bis 2030 nur noch 35 Milliarden Euro in Erneuerbare pumpen. Ein herber Rückschlag für die Energiewende-Strategie. Doch RWE hat nicht nur Trump im Nacken. Hohe Zinsen, Lieferketten-Chaos und zögerliche Politik auch in Europa bremsen. Überraschend ist dennoch, dass trotz Gewinneinbruch von 40 % auf 2,3 Milliarden Euro 2024 die Dividende auf 1,10 Euro steigt und diese soll bis 2030 jährlich um 5-10 Prozent klettern. Wie passt das alles zusammen? "Wir setzen auf Kapitaldisziplin", betont Finanzchef Michael Müller. Statt neuer Windparks kauft RWE jetzt eigene Aktien zurück: Für 1,5 Milliarden bis 2026. Kritiker nennen es "Aktionärsbesänftigung", Fans loben die Rendite.
Chart im Check: Ist der Tiefpunkt bereits durch?
Seit Februar ging es bergauf: deutlich über 10 Prozent in sechs Wochen, bis die Investitionsbremse am 20. März den Kurs um knapp 3 Prozent auf ca. 32 Euro drückte. Doch im Chart gibt es weiter Hoffnung: Die Aktie hat den längerfristigen Abwärtstrend, wie im Chart ersichtlich, gebrochen. Jetzt kämpft die RWE-Aktie um die 200-Tage-Linie bei ca. 33,50 Euro. Schafft sie den Sprung, könnte das der Startschuss sein. Der RSI liegt derzeit knapp unter der 70 und signalisiert, dass ein kurzer Rücksetzer möglich ist. Aus charttechnischer Sicht kein Problem, denn idealerweise setzt der Kurs knapp über der 30 Euro-Marke von oben auf den abwärtsverlaufenden Trendkanal auf und setzt dann weiter mit steigendem Momentum zum Höhenflug an. Kurzfristig ist danach dann die 34-Euro-Marke entscheidend. Fällt diese, kann es weiter in Richtung 40 Euro gehen. Geht die Aktie unter 29,50 Euro, wäre das Bullen-Szenario erstmal gestorben.
Analysten-Karussell und Durcheinander
Die einen sehen "Market-Perform" (Bernstein Research, Ziel 39 Euro), die anderen "Buy" (JPMorgan, Ziel 47,50 Euro). Was stimmt nun? Fakt ist: RWE bleibt ein Riese im Wandel. 41 Przent Ökostrom-Anteil, viertgrößter US-Öko-Player. Das ist kein Pappenstiel. Doch die Kurzfrist-Prognose für 2025 ist düster: EBITDA rutscht auf 4,55-5,15 Mrd. Euro (2024: 5,7 Mrd.). Trotzdem: Großinvestoren setzen auf den Langfrist-Turbo. "Disziplin zahlt sich aus", lobt JPMorgan. Die Logik: Weniger Investitionen = mehr Cash für Aktionäre. Dazu kommen 12,5 Gigawatt Projekte in der Pipeline - Renditeziel 8,3 Prozent.
Kauf-Idee mit Risiko
Aktuell bei 32-33 Euro ist RWE ein Zock mit zwei Gesichtern. Die Fundamentaldaten sind durchwachsen: Gewinnrückgang, politische Risiken, unsichere US-Politik. ABER: Die Aktie ist günstig bewertet (KGV 2025 um die 8), die Dividendenrendite von 3,4 Prozent ist attraktiv, und der Rückkauf sollte den Kurs stützen. Charttechniker würden auf einen Rücksetzer bis 30,50 Euro warten und dann einsteigen mit z. B. engem Stopp bei 29,40 Euro. Das Kursziel von 40 Euro würde dabei ein attraktives Chance/Risiko-Verhältnis ergeben. Für Mutige: Jetzt einsteigen und auf den Trendbruch und den Durchmarsch durch die 34,00 Euro setzen. Wichtig ist in jedem Fall: Wenn die Energiewende trotz Trump weltweit Fahrt aufnimmt, ist RWE gut positioniert.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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