
Der Optimismus in Bezug auf US-Aktien war nach dem Wahlsieg von Donald Trump hoch, und die Markterwartungen, gemessen an den Aktienbewertungen und der Positionierung und Stimmung der Anleger, waren Ende 2024 noch höher. Und so kam es, wie es kommen musste: Die verschmähten Aktien aus Europa und China feierten ein grandioses Comeback, mit dem kaum jemand gerechnet hatte. Für die Anleger war es zunächst ein guter Start ins Jahr. Dies änderte sich mit dem Amtsantritt von Präsident Trump, der politischen Unsicherheit und der damit einhergehenden Marktvolatilität. Wir hatten nach der Vereidigung von Donald Trump mit schwierigeren Märkten gerechnet. Insbesondere US-Aktien korrigierten. Zu den Gewinnern des ersten Quartals zählen europäische Aktien, Aktien aus den Schwellenländern sowie Edel- und Industriemetalle. Die Kombination aus der Verschärfung der finanziellen Bedingungen in Q4, den Sparmaßnahmen (DOGE), den Einwanderungsbeschränkungen, den steigenden Zöllen und der hohen Unsicherheit dürfte zu einer zumindest vorübergehend Wirtschaftsschwäche in den USA führen. Die US-Konjunkturdaten haben zuletzt enttäuscht. Eine solche Schwäche könnte Trump entgegenkommen, da sie bereits zu niedrigeren Zinsen und einem schwächeren US-Dollar führt und auch zu einem Rückgang der immer noch zu hohen Inflation führen könnte. Das sind alles mittelfristig wieder wachstumsfördernde Ziele der Trump-Administration. Zusammen mit dem Liquiditätsentzug durch die im April fällige Kapitalertragssteuer 2024 in den USA und der ab Mai typischerweise schwächeren Aktiensaisonalität dürfte die Phase erhöhter Volatilität an den Märkten zunächst anhalten - Trumps politische Börsen dürften längere Beine haben. Die Inflation ist in den USA nach wie vor zu hoch, und Zölle helfen nicht, sie zu senken - im Gegenteil. Da nun auch in Europa die Staatsverschuldung stärker zunehmen dürfte, die Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur steigen und damit auch die Nachfrage nach Rohstoffen und Arbeitskräften, sollten Anleger die mittelfristigen Inflationsrisiken nicht aus den Augen verlieren. Die Entwicklung der Anleiherenditen dürfte volatil bleiben. Rohstoffe bleiben als Beimischung attraktiv. Europäische Aktien haben weiteres Potenzial, wenn internationale Anleger ihre Allokation ändern. Die starke relative Performance seit Jahresbeginn könnte jedoch mit Zöllen gegen Europa und wieder verbesserten finanziellen Rahmenbedingungen in den USA vorerst ins Stocken geraten. Die Märkte dürften auch in Q2 herausfordernd und eine ausgewogene Aufstellung damit angebracht bleiben. Mittelfristig bleiben wir optimistisch und können uns vorstellen, stärkere Korrekturen für Aufstockungen zu nutzen.