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Die Douglas-Aktie gleicht aktuell einer Autobahnfahrt auf dem Nürburgring ohne Sicherheitsgurt: Innerhalb eines Jahres hat sie über 50 Prozent an Wert verloren, die Prognosen wurden gekürzt, und Anleger fragen sich, ob das Beauty-Imperium noch zu retten ist. Doch zwischen Konsumflaute und Cashflow-Champions gibt es Überraschungen. Steckt hinter dem Crash vielleicht eine heiße Kaufchance? Oder ist Douglas endgültig "abgeschminkt"? Wir suchen für Sie die Fakten raus und verraten, warum selbst Profis jetzt hin- und hergerissen sind.
Konsumkater und Gewinnwarnung - Douglas stolpert
Douglas hat es erwischt und zwar richtig. Die Kombi aus mieser Konsumlaune in Europa und politischen Unsicherheiten trifft den Beauty-Riesen ins Mark. In Deutschland und Frankreich, den wichtigsten Märkten, bleiben die Kunden weg: weniger Konsum in den Filialen, weniger Klicks online. Selbst das Weihnachtsgeschäft, sonst die Goldgrube des Jahres, fiel mau aus. Als Ergebnis des Ganzen musste die Chefetage die Prognosen radikal nach unten schrauben. Statt 4,7-4,8 Milliarden Euro Umsatz rechnet man jetzt nur noch mit 4,5 Milliarden. Beim Gewinn sieht es noch düsterer aus: Statt bis zu 265 Millionen Euro sind nun nur 175 Millionen Euro drin.
"Die Deutschen sind gerade einfach pessimistisch", sagt CEO Sander van der Laan. Kein Wunder, denn zwischen Inflation, Energiekrise und geopolitischen Krisen ist die Stimmung auf Talfahrt und Douglas rutscht mit ab. Die Aktie hat es voll erwischt. Mit einem Kurs von aktuell zwischen 11 und 12 Euro liegt sie weit unter dem erneuten Börsengang-Preis von 26 Euro (März 2024). Für Early Mover und Käufer ein Desaster.
Cashflow und Kostenbremse
Hier kommt der Streit, bzw. das Missverständnis: Finanziell steht Douglas gar nicht so schlecht da, wie der Kurs vermuten lässt. Zwar dümpelt die Gewinnmarge bei 17 Prozent, aber der Cashflow glänzt. Der Konzern drückt aber jetzt dennoch auf die Kostenbremse: Verwaltung und Vertrieb werden gestrafft, offene Stellen kritisch geprüft. Ein Massen-Stellenabbau ist laut Management aber aktuell nicht geplant. Trotzdem drückt die Schuldenlast aus der Börsenrückkehr 2024. Dividenden gibt es erst, wenn die Verbindlichkeiten getilgt sind - also frühestens 2027.
Charttechnik: Talfahrt mit Bodenbildung oder ins Bodenlose?
Seit dem Börsengang geht es bergab was ja auch kein Wunder ist bei den News. Aber seit dem Crash nach der Gewinnwarnung auf 11 Euro könnte sich ein leichtes Seitenpendeln andeuten. Charttechniker wittern hier eine mögliche Unterstützung bei 10-11 Euro, obwohl das auch recht vage ist, da die Aktie auf Allzeittief angelangt ist. Begründen kann man dies nur mit der runden Marke und auch einigen Indikatoren wie z. B. dem RSI, der deutlich anzeigt, dass die Aktie extrem überverkauft ist - oft ein Zeichen für eine baldige Erholung. Doch Vorsicht: Solange der Abwärtstrend nicht gebrochen ist (z. B. durch ein Signal über 15 Euro), bleibt die Luft raus. Trotz des ganzen Chaos glauben Analysten wie aktuell noch an ein Kursziel von 28 Euro, was mehr als das Doppelte vom aktuellen Niveau ist! Die Logik: Langfristig sei der Beauty-Markt stabil, und Douglas habe genug Markenstärke, um die Krise zu überstehen. Ob das realistisch ist? Die Zukunft wird es zeigen!
Was tun?
Douglas ist ein Zerrbild aus Hoffnung und Frust. Fundamental überzeugt der starke Cashflow, und die Schuldenrückzahlung läuft. Aber die Konsumflaute in Europa könnte länger dauern als gedacht und ohne Umsatzwachstum bleibt der Kurs so wie er aktuell wohl notiert. Charttechnisch ist die Aktie überverkauft. Kurzfristig könnte aber weiterer Druck drohen, mittelfristig könnte sich für die Aktie aber auch ein Einstiegsmoment ergeben. Wer risikobereit ist, könnte auf dem Niveau bei 10 Euro erste zaghafte Position wagen, aber mit Bedacht und klarem Risikomanagement. Douglas bleibt ein Spiel für Geduldige, die an den Beauty-Markt und das Turnaround-Können des Managements glauben.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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