
© Foto: Symbolbild von Michael Förtsch auf Unsplash
Wer oder was ist Tesla? Während Elon Musks Konzern ins Stottern kommt, legt BYD aus China einen Turbo ein. Der Elektroauto-Pionier hat nicht nur den Umsatz von Tesla überholt, sondern auch VW in der Heimat vom Thron gestoßen. Mit Mega-Ladetechnik, günstigen Modellen und einer Aktie, die durch die Decke geht, scheint BYD die Aktie der Stunde zu sein. Doch was steckt wirklich hinter dem Hype? Und ist die Aktie jetzt auch noch ein Schnäppchen, oder schon überhitzt? Wir checken es für Sie.
BYDs Triumph: Rekordzahlen, Tesla-Überholung
BYD hat 2024 abgeräumt wie ein Glücksspielgewinner in Las Vegas, der den Jackpot knackt. Der Gewinn schoss um satte 34 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro hoch, der Umsatz knackte erstmals die 100-Milliarden-Euro-Marke. Klar, denn wer in China Elektroautos verkauft wie warme Semmeln, kann Umsätze einfahren wie kaum ein anderer. 4,25 Millionen Fahrzeuge gingen über die Ladentheke, davon 1,76 Millionen reine Stromer. Zum Vergleich: Tesla lieferte weltweit nur knapp 30.000 E-Autos mehr ab. Doch beim Umsatz hat BYD die Amis längst abgehängt. 2023 kickte BYD sogar Volkswagen aus der Pole Position im heimischen Markt. Ein symbolischer Tritt, der zeigt: Die Chinesen sind nicht mehr nur Billigheimer. Sie mischen die globale Autoindustrie auf und zwar mit einer Mischung aus Niedrigpreisen und Hightech. Für 2025 peilt BYD die 6-Millionen-Auto-Marke an. Wenn das kein Selbstbewusstsein ist.
Geheimwaffe günstige E-Autos & Mega-Ladetechnik - Expansion
Hier liegt BYDs Zauberformel. Elektroautos für jeden Geldbeutel. Während Tesla auf Premium setzt und VW mit Softwareproblemen kämpft, flutet BYD den chinesischen Markt mit Stromern, die auch für "Normalos" bezahlbar sind - und das ohne Abstriche bei der Technik. Selbst in den günstigsten Modellen stecken jetzt Assistenzsysteme, die auf europäischen Straßen noch als Luxus gelten. Doch der eigentliche Gamechanger kommt aus der Steckdose. BYDs neues Megawatt-Ladesystem jagt in fünf Minuten Strom für 400 Kilometer in die Akkus. Das ist doppelt so schnell wie Teslas Supercharger! Klar, dass die Kunden da schwach werden. Und BYD hat noch einen Trumpf im Ärmel: eigene Batterieproduktion. Das spart Kosten und macht unabhängig von Zulieferern. Ein Riesenvorteil, wenn anderswo die Lieferketten stottern. China ist BYD inzwischen aber längst zu klein geworden. Jetzt rollt die Invasion in Europa. In Deutschland baut der Konzern sein Händlernetz aus, Fabriken in Ungarn und der Türkei sind geplant. Sogar über eine Produktion in Deutschland wird gemunkelt. Ziel: 500.000 Autos pro Jahr für den europäischen Markt. Noch läuft es aber hier holprig. Deutsche Käufer sind skeptischer als andersow. Doch BYD gibt Gas. Auf der IAA präsentierte man protzigere Modelle, um auch BMW- und Mercedes-Fans zu ködern. Die Börse feiert die Expansion mit steigenden BYD-Kursnotierungen. Doch nach den jüngsten Quartalszahlen gab es einen Dämpfer: Die Aktie sackte knapp 5 Prozent ab, weil der Gewinn pro Auto nur leicht stieg. Jammern auf hohem Niveau?!
Charttechnik
Charttechnisch sieht die BYD-Aktie schön aus. Ein glasklarer Aufwärtstrend mit Erreichen eines ATHs bei 50 Euro. Seit Jahresbeginn ging es beschleunigt steil bergauf: +50 Prozent in wenigen Monaten. Doch vor kurzem kam der Dämpfer: Nach den guten, aber nicht überragenden Jahreszahlen sackte der Kurs kurz ab. Klassische Gewinnmitnahmen, also nichts Ungewöhnliches.
Langfristig sieht die Charttechnik aber weiter bullisch aus. Die Kurse notieren über der 200-Tage-Linie, ein klares Zeichen für Stärke. Kurzfristig könnte es aber auch noch mal runter gehen, besonders wenn die Konjunktur in China schwächelt. Doch wer BYD als Langstreckeninvestment sieht, dem dürften die Dellen kaum was ausmachen. Der RSI jedenfalls liegt im Bereich der 70er Marke und macht es aktuell etwas schwerer für steigende Notierungen zu sorgen. Es zeigt sich auch in den Candlesticks bei der 50 Euro-Marke, dass der lange Docht auf stärkeres Verkaufsinteresse hindeutet.
Wie könnte es weitergehen?
BYD ist ein Unternehmen, das fundamental kaum zu schlagen ist. Wachstumsraten, die Tesla blass aussehen lassen, eine monopolähnliche Stellung im Heimatmarkt und Technologievorsprung bei Ladetechnik. Dazu eine Aktie, die trotz Rally noch nicht astronomisch bewertet ist (KGV um 20). Tesla ist deutlich teurer, selbst nach dem jüngsten Kursrutsch. Tesla ist zwar beim FSD schon recht weit, aber die Frage ist, ob da die Chinesen nicht auch mithalten können. Innovativ sind sie allemal.
Wer kurzfristig auf schnelle Gewinne hofft, könnte von einem eventuellen Korrektur-Schock überrascht werden. Aber für langfristige Anleger sieht es aktuell gut aus. Wichtig ist es, dass die Aktie die 50er Marke nachhaltig nach oben überwinden kann, dann stehen keine charttechnischen Hürden mehr im Weg. Die Elektro-Revolution ist nicht aufzuhalten - und BYD fährt vorne mit. Und eins ist klar, ob BYD oder Tesla: Die Zukunft fährt elektrisch. Und die Chinesen mischen die Karten neu.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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