
Der Wettbewerb um kritische Rohstoffe tobt schon viele Jahre. Dabei sind die EU und die USA ins Hintertreffen geraten. Das gilt auch bei Antimon, dass mit dem neuen Rüstungsboom plötzlich in den Fokus rückt. Dabei hat selbst China, der größte Produzent, inzwischen Probleme, genug Material zu beschaffen. Wir blicken in einen der spannendsten Märkte im Rohstoffsektor.
Antimon: alt und bekannt!Es ist ein silbergraues, sprödes, giftiges, seltenes Halbmetall, das dem Arsen ähnelt. Antimon wurde bereits im antiken Ägypten, bei den Römern oder von arabischen Gelehrten im Frühmittelalter als Bestandteil von Salben und Heilpflastern benutzt. Später wurde daraus ein Abführmittel und es war im Zündkopf des ersten echten Streichholzes im frühen 19. Jahrhundert enthalten. Inzwischen aber ist aus Antimon ein Politikum geworden und es steht auf der Liste der kritischen Metalle, sowohl von den USA als auch der Europäischen Union.
Das Wettrüsten hat begonnenUnd das hat seinen Grund: Antimon wird in der Munitionsherstellung vor allem als Legierungselement in Bleigeschossen verwendet, da es die Härte, Festigkeit und Formstabilität verbessert. Reines Blei ist von Natur aus weich und verformt sich schnell beim Aufprall. Durch die Zugabe von 2 bis 5 Prozent Antimon wird das Blei jedoch deutlich härter und widerstandsfähiger, was die Präzision und Durchschlagskraft der Munition erhöht. Darüber hinaus findet Antimon in weiteren militärischen Munitionsarten Anwendung, beispielsweise in elektrischen Zündsystemen, wo es als Bestandteil von Legierungen oder Verbindungen die Leitfähigkeit verbessert. Die weltweite Produktion lag 2024 bei etwa 100.000 Tonnen. Doch das Wettrüsten hat erst begonnen, wie die jüngsten Meldungen deutlich machen:
Die EU will einen 800 Mrd. Euro schweren Verteidigungsfonds aufbauen. Deutschland hat ein Fiskalpaket im Volumen von 1 Mrd. Euro für Verteidigung und Infrastruktur beschlossen China will seine Verteidigungsausgaben 2025 um 72 Prozent erhöhen Russland will dieses Jahr das Verteidigungsbudget auf 6,3% des BIP steigern Großbritannien will sein Militärbudget auf 2,5% des BIP bis 2027 anhebenNicht zu vergessen: Die USA geben mit Abstand am meisten für das Militär aus und verfügen derzeit über keine einzige Antimon-Mine. Im Zeitraum 2020 bis 2023 bezogen die Vereinigten Staaten rund 23 Prozent des importierten Antimons aus China. Geht man die Liste des US Geological Survey (USGS) nach den Produktionsländern durch, findet sich kein einziges westliches Land, nicht einmal Kanada oder Australien. Dementsprechend ist mit dem gestarteten Rüstungsboom und dem von den USA ausgelösten Handelskrieg Antimon zu einem Spielball der Großmächte geworden. Nachdem die Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr die Technologieexporte nach China weiter ...
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