
GENF (dpa-AFX) - Wenn Satellitenkommunikation gestört wird, kann das für den Luftverkehr und die Kommunikation auf der Erde gravierende Folgen haben. Die Zahl solcher Störungen ist so stark gestiegen, dass drei internationale Organisationen nun Regierungen auffordern, die Sicherheit der Anlagen, die die Satellitenkommunikation benötigen, zu verbessern.
Die UN-Organisation für Telekommunikation, die internationale Fernmeldeunion (ITU), registriert die Störberichte, die ihre 194 Mitgliedsländer melden. Nach ihren Angaben wird seit drei Jahren ein Anstieg beobachtet. Die Zahl der gemeldeten Vorfälle habe sich von 2023 auf 2024 verfünffacht. Besonders betroffen seien Länder im Nahen Osten sowie in der Region der Ostsee und des Schwarzen Meeres. Von wo solche Störaktionen ausgingen, teilt die ITU nicht mit.
Jamming und Spoofing
Konkret geht es um globale Navigationssatellitensysteme (GNSS), die auf den Frequenzbändern arbeiten, die dem Radionavigationsdienst per Satellit (RNSS) zugewiesen sind, wie die ITU berichtet. Die Störaktionen heißen Jamming und Spoofing. Beim Jamming wird der Empfang des Satellitensignals gestört, beim Spoofing wird es durch ein anderes, falsches Signal ersetzt, was dem Empfänger falsche Positionsdaten liefert. Jamming kann unabsichtlich passieren, Spoofing gilt als Cyberkriminalität.
Betroffen seien Navigationsempfangsgeräte in Flugzeugen und Schiffen, aber auch Dienste auf Mobiltelefonen. Wenn der Standort von Störsendern ausgemacht werden kann, müssen Länder nach den ITU-Regeln solche Aktivitäten auf ihrem Territorium stoppen.
Notfallsysteme nötig
Die ITU hat zusammen mit der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) und der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) einen Appell veröffentlicht. Neben dem Schutz ihrer Anlagen sollten die Länder unter anderem Notfallsysteme mit konventioneller Navigation für den Fall von Ausfällen bereithalten. "Globale Satellitennavigationssysteme sind unverzichtbar für unsere Sicherheit zu Lande, zu Wasser und in der Luft", sagte ITU-Generalsekretärin Doreen Bogdan-Martin./oe/DP/men