
© Foto: FN Symbolbild für IoT-Aktien
Über 30 Prozent Kursplus in nur sechs Monaten, Rekordzahlen und ein Mega-Ausblick für 2025 - Kontron hat sich vom Hidden Champion zur Hot-Tech-Aktie gemausert. Doch nach dem jüngsten Kursrutsch auf 22 Euro fragen sich Anleger: Lohnt der Einstieg jetzt noch? Oder ist die Luft raus? Wir finden Antworten für Sie. Analysten feiern die IoT-Strategie, die Bilanz glänzt mit fetten Margen, und die Auftragsbücher sind prall gefüllt. Aber Vorsicht, ein Schönheitsfleck bleibt. Warum die Aktie trotzdem zum Must-Have für Tech-Investoren werden könnte und was die Charttechnik verrät.
Kontron rockt mit Rekordzahlen die Börse
Kontron ist wirklich kein langweiliger Hardware-Laden mehr. Das Unternehmen hat sich in den letzten Jahren radikal neu erfunden und mischt jetzt als Global Player im Internet of Things (IoT) kräftig mit. Die Zahlen sprechen für sich: 2024 knackte der Konzern einen Umsatz von 1,685 Mrd. Euro (+37 Prozent) das EBITDA schoss um 52 Prozent auf 191,8 Mio. Euro nach oben. Selbst die Dividende wurde auf 0,60 Euro je Aktie erhöht.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt bei Kontron, dass das Unternehmen auf Nischen setzt, die boomen: Bahntechnik, Rüstungsprojekte und smarte 5G-Lösungen für die Autoindustrie. Mit Systemen wie FRMCS GSM-R (digitale Zugkommunikation) oder VPX-Technologie (superschnelle Datenübertragung für Militärgeräte) hat das Unternehmen die Konkurrenz abgehängt. "Wir sind in Märkten unterwegs, die erst am Entstehen sind", sagt CEO Hannes Niederhauser stolz. Und die Kasse klingelt: Der Auftragsbestand liegt bei über 2 Mrd. Euro - genug Zeug für die kommenden Jahre. Aber nicht alles läuft rund. Das Geschäft mit Solarwechselrichtern schwächelt. Jefferies kritisiert die "enttäuschende" Entwicklung in dem Bereich. Doch Kontron legt in anderen Bereich mit neuen Produkten wie das hauseigene Betriebssystem KontronOS (30 Mio. Geräte im Einsatz) zu. Auch die KI-Sicherheitslösung AIShield soll künftig höhere Margen bringen. Für 2025 peilt der Konzern 2 Mrd. Euro Umsatz an. Da bleibt kaum Zeit zum Verschnaufen.
Chart-Check: Ist der Rücksetzer jetzt eine Einstiegschance?
Die Aktie ist seit Herbst 2024, als die Aktie etwas über 15 Euro notierte wie eine Rakete nach oben abgegangen bis auf über 25 Euro. Doch seit diesem Monat wird es holpriger. Von dem Verlaufshoch bei 26,15 Euro sackte der Kurs auf aktuell rund 22 Euro ab. Ist das jetzt eine panische Reaktion? Nein, denken wir, denn als Charttechniker kann man das eher als gesunde Korrektur nach einem heißen Ritt nach oben werten. Vieles von den guten Zahlen wurde schon vorweggenommen und die Reaktion ist eine "Sell on good news"-Reaktion gewesen. Der Abwärtstrend stoppte genau bzw. knapp oberhalb an der 200-Tage-Linie (ca. 21,50 Euro), einem wichtigen Support. Wer jetzt einsteigt, könnte somit eventuell goldrichtig liegen und den Dip gut erwischen.
Langfristig bleibt das Bild bullisch von der charttechnischen Seite her bullisch. Die Aufwärtstrendlinie ist intakt. Die nächsten Hürden nach oben liegen bei 24 und darüber bei 26,20 Euro (Resistenz aus März). Gelingt ein Monatsschlusskurs darüber, ist der Weg in Richtung 35 - 40 Euro frei. Der langfristige RSI-Indikator pendelt aktuell so um die 60, also weder überkauft noch -verkauft. Gefahr besteht aus charttechnischer Sicht mit dem Bruch unter 21 Euro, dann wird es kritisch.
Kontron trotz Solar-Baustelle interessant
Die Schwäche bei den Solarwechselrichtern ist zwar ein Schönheitsfleck, aber die Fundamentaldaten überstrahlen diesen Makel. Mit einem KGV 2025 von 14 ist die Aktie günstiger als viele Tech-Konkurrenten in diesem Bereich. Die Buy-Ratings von Jefferies (27 Euro) und Warburg (28,40 Euro) signalisieren, dass das Potenzial noch nicht ausgereizt ist.
Hinzu kommt der politische Rückenwind: Infrastrukturprojekte, Verteidigungsausgaben und die Energiewende spielen Kontron direkt in die Karten. Die neuen IoT-Produkte könnten Margen weiter nach oben treiben. Aus charttechnischer Sicht ist über der 26 Euro nur der Himmel die Begrenzung. Kritisch hingegen wird es unter 21 Euro.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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