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Neuer Finanzchef, Vertragsverlängerung für den "Boss" und ein Kursziel von 28,40 Euro. Viele News und viel los bei der Deutschen Bank. Doch was steckt hinter der Vorstands-Revolution? Geht der DAX-Konzern jetzt Richtung 30 Euro? Oder lauert nach der letzten Rally nicht doch noch eine Falle? Staranalysten von J.P. Morgan und Goldman Sachs jubeln, die Bilanz glänzt mit Rekordgewinnen, und die Dividende soll steigen. Aber Vorsicht, denn nicht alle Baustellen sind geräumt. Warum die Aktie trotzdem ein heißer Kandidat für das ein oder andere Depot sein könnte und was der Chart für eine Story erzählt, erfahren Sie hier.
Vorstands-Coup: So mischt die Deutsche Bank ihr Führungsteam neu
Christian Sewing bleibt Chef. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank hat seinen Vertrag bis 2029 verlängert. "Ich brenne darauf, die Bank durch die nächste Phase zu führen", sagt er selbstbewusst. Doch um ihn herum wird kräftig umgebaut: James von Moltke, seit acht Jahren Finanzchef und Sewings rechte Hand, geht überraschend. Gerüchte sprechen von "Amtsmüdigkeit" und dem Wunsch, zurück in die USA zu ziehen. Seine Nachfolge tritt Raja Akram an. Dieser ist ein echtes Schwergewicht von der US-Investmentbank Morgan Stanley. Akram, seit 2020 dort Vize-Finanzchef, soll ab Oktober 2025 in Frankfurt loslegen.
Doch das ist nicht alles: Stefan Simon, der Rechtsvorstand, verlässt die Bank bereits Ende April. Als Begründung werden "persönliche Gründen" angegeben. Insider munkeln aber, dass ihm der teure Rechtsstreit mit Postbank-Altaktionären auf dies Füße gefallen ist und ihm angelastet wird. Seine Aufgaben übernehmen vorerst andere Vorstände. Für Sewing ist klar: Der Umbau soll die Bank schlanker und schlagkräftiger machen. Schließlich peilt er eine Eigenkapitalrendite von 10 Prozent für 2025 an, was doppelt so viel wie 2024 wäre. Er möchte weiter Aktien zurückkaufen (750 Mio. Euro sind schon genehmigt), die Dividende erhöhen (2024: 0,68 Euro je Aktie) und die Kosten im Griff behalten. Sewings Aussage ist: "Profitabilität first". Ob das klappt wird sich zeigen, aber der Markt scheint es ihm zu glauben, denn die Aktie konnte in den letzten Wochen stark zulegen.
Charttechnik: Steht der Sprung Richtung 30 Euro an?
Die Deutsche Bank-Aktie hat 2025 richtig gut performt. Seit August letzten Jahres ging es von 12,50 Euro am Stück auf 23,53 Euro im Hoch. In den letzten Tagen schwankt der Kurs zwischen 20 und 23 Euro, was aber nicht weiter dramatisch ist. Manche Aktionäre steigen mit schönen Gewinnen aus und andere entdecken die Deutsche Bank Aktie auf diesem Niveau neu und halten sie für aussichtsreich. Von Panik keine Spur. Charttechniker sehen das als absolut gesunde kleinere Konsolidierung nach dem starken Rally-Lauf. Der Aufwärtstrend ist klar intakt, die 200-Tage-Linie (bei ca. 19 Euro) hält als starke Unterstützung nach unten den Kurs stabil im Aufwärtstrend. Kurzfristig könnte es jetzt spannend werden, denn die Marke von 23,53 Euro ist jetzt ein psychologisches Widerstandsniveau. Knackt die Aktie das, geht es Richtung 26 - 28 Euro. Dort liegen die Kursziele von J.P. Morgan und Goldman Sachs.
Der langfristige RSI-Indikator liegt zwar deutlich oberhalb der 70er Marke und damit im überkauften Bereich, aber so starken Aufwärtstrends ist das normal und kein Zeichen, dass es künftig nach unten beim Kurse gehen könnte, sondern eher als bestätigende Stärke des stabilen Kurses zu sehen. Klar könnte auch noch einmal die Zone knapp unter 20 Euro getestet werden und damit auch die 200-Tagelinie, aber auch das ist nur als gesunde Konsolidierung zu werten. Erst Kurse unterhalb von 18,00 Euro machen aus charttechnischer Sicht deutlich Sorgen.
Darum ist für viele die Deutsche Bank jetzt ein interessantes Investment, trotz der Altlasten
Der Rechtsstreit mit der Postbank könnte noch Nachwirkungen haben und die Konjunktur in Deutschland lahmt, aber die Fundamentaldaten des Geldhauses können überzeugen: 2024 gab es einen Nettogewinn von 2,7 Mrd. Euro, die Eigenkapitalrendite kletterte auf 5,4 Prozent. Für 2025 soll sie auf 10 Prozent verdoppelt werden. Das klingt ambitioniert, aber machbar.
Die Analysten sind euphorisch: J.P. Morgan und auch Goldman Sachs haben ihre Kursziele angehoben. Beide stufen die Aktie als "Buy" ein.
Die Aktien-Rückkäufe stabilisieren den Kurs, die Dividendenrendite von rund 3 Prozent lockt auch Dividendenjäger und Langfrist-Anleger an. Rückenwind gibt es zusätzlich durch die Zinswende, denn höhere Leitzinsen bedeuten mehr Margen im Kreditgeschäft. Und Sewings Strategie, sich auf profitable Kerngeschäfte zu fokussieren, zahlt sich aus. Alles in allem spricht aktuell viel für die Aktie und das zeigt sich auch im Kurs. Erst unter 18 Euro wird es wieder deutlich trüber.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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