
Ein vom Museum Centre Vapriikki eingeleitetes Forschungsprojekt offenbart neue Erkenntnisse über Säuglingsernährungspraktiken im Mittelalter und der frühen Neuzeit Finnlands. Unter der Leitung von PhD Tiina Väre und PhD Ulla Nordfors Bioarchäologinnen aus Vapriikki und an der Universität Turku untersuchte die Studie die Ernährung in der frühen Kindheit durch Isotopenuntersuchungen von Zähnen von Kindern aus dem 13. bis 19. Jahrhundert, die in der Kirche St. Michael in Pälkäne begraben sind. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Journal of Archaeological Science: Reports" veröffentlicht
Diese Pressemitteilung enthält multimediale Inhalte. Die vollständige Mitteilung hier ansehen: https://www.businesswire.com/news/home/20250401177247/de/

According to a new study by Vapriikki, individuals who lived to adulthood in the Middle Ages received breast milk until they were over two years old. Photo: Ulla Nordfors
Alle untersuchten Kinder wurden im Säuglingsalter gestillt, aber der Zeitpunkt der Entwöhnung war unterschiedlich. Kinder, die im Mittelalter das Erwachsenenalter erreichten, erhielten Muttermilch über das Alter von zwei Jahren hinaus, wohingegen diejenigen, die im Verlauf des 18. und 19 Jahrhunderts in ihrer Kindheit verstarben, waren im Alter von einem Jahr entwöhnt worden.
"Unsere Stichprobengröße ist klein lediglich sechs Personen, da organisches Material im sauren Boden Finnlands selten gut erhalten bleibt. Obwohl breite Verallgemeinerungen nicht durchgeführt werden können, können wir dennoch individuelle Lebensgeschichten beleuchten", erläuterte Ulla Nordfors.
Ein Fall betraf ein Kind, das im frühen 18. Jahrhundert ungefähr im Alter von 2,5 Jahren verstarb. Die Isotopenwerte der Zähne des Kindes wiesen auf eine Verschlechterung des Gesundheitszustands vor dem Tod hin. Eine deutliche Verschiebung der Werte könnte ein Hinweis sein, dass das Stillen wieder aufgenommen wurde, um die Krankheit des Kindes zu behandeln, da man glaubte, dass Muttermilch über heilende Kräfte verfügen würde.
"Alternativ dazu könnte die kurze anfängliche Stillzeit und eine anschließende Rückkehr zum Stillen die Geburt eines jüngeren Geschwisters widerspiegeln. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Geburt eines neuen Babys innerhalb von zwei Jahren das Sterberisiko für das ältere Kind erhöht", ergänzte Ulla Nordfors.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde in Finnland das Stillen zunehmend durch Kuhmilch ersetzt, die durch Milchhörner verabreicht wurde. Diese Behältnisse waren schwer zu reinigen und setzten Säuglinge schweren Infektionen aus. Die Säuglingssterblichkeit blieb bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hoch.
"Interdisziplinäre Archäologie kann zutiefst menschliche Aspekte der Vergangenheit zum Vorschein bringen. Diese Forschung vermittelt uns einen seltenen Einblick in die gängigen Kinderbetreuungsformen und wie Familien auf Kinderkrankheiten reagiert haben könnten", so Ulla Nordfors.
Forschungspublikation
Väre, T. Nordfors, U. 2025. Early childhood diets in Medieval and Post-Medieval Pälkäne, Finland: Insights from stable isotope analysis. Journal of Archaeological Science: Reports.
https://authors.elsevier.com/sd/article/S2352-409X(25)00146-4
Die Ausgangssprache, in der der Originaltext veröffentlicht wird, ist die offizielle und autorisierte Version. Übersetzungen werden zur besseren Verständigung mitgeliefert. Nur die Sprachversion, die im Original veröffentlicht wurde, ist rechtsgültig. Gleichen Sie deshalb Übersetzungen mit der originalen Sprachversion der Veröffentlichung ab.
Originalversion auf businesswire.com ansehen: https://www.businesswire.com/news/home/20250401177247/de/
Contacts:
Ansprechpartnerin für Medienvertreter
Ulla Nordfors, ulla.nordfors@tampere.fi, Tel.: +358406681312