
FRANKFURT/LONDON/NEW YORK (dpa-AFX) - Die Zoll-Panik an den weltweiten Aktienmärkten überschattet zum Wochenstart auch die eigentlich bislang guten Gewinnperspektiven europäischer Rüstungsunternehmen. Höhere Verteidigungsbudgets in Ländern der Europäischen Union angesichts der Tendenz zu mehr militärischer Eigenverantwortung bei einer womöglich nachlassenden Unterstützung durch die USA hatten Rüstungswerte in diesem Jahr stark angetrieben.
Zuletzt noch vergleichsweise stabil, erwischte der von US-Präsident Donald Trump Mitte vergangener Woche losgetretene Handelskrieg nun aber auch Rüstungsaktien besonders heftig.
Die Aktien von Rheinmetall etwa verloren zum Börsenstart im Dax 27 Prozent auf 933 Euro. Etwa zwei Drittel der Rekordrally zwischen Mitte Februar und Mitte März bei gut 1.483 Euro war damit verloren gegangen. Zuletzt dämmten Rheinmetall ihren Abschlag auf rund 10 Prozent und 1.152 Euro ein, lagen damit im 5,5 Prozent tieferen deutschen Leitindex aber auf dem letzten Platz.
Rheinmetall-Chef Armin Papperger nutze die frühe Kursschwäche gleichwohl aus und erwarb 290 Aktien für je 1.065 Euro sowie je 380 Papiere für je rund 1.058 Euro. Das macht ein Gesamtvolumen von rund 711.000 Euro.
Ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hatte die Anleger am Wochenende daran erinnert, dass sich auch die Rüstungsbranche der negativen Zoll-Spirale nicht entziehen kann. Reuters liegt ein Brief des Flugzeugteile-Herstellers Howmet Aerospace an seine Kunden vor, in dem man wegen der US-Zölle einen "force majeure" erklärt. Man fühlt sich also wegen höherer Gewalt nicht mehr an Vertragsverpflichtungen gebunden. Howmet-Aktien verloren auf der Handelsplattform Tradegate am Montag rund 11 Prozent im Vergleich zum New Yorker Schlusskurs am Freitag.
Andere Rüstungspapiere am deutschen Markt ließen zum Wochenbeginn ebenfalls stark Federn: Im MDax büßten die Anteilsscheine des Rüstungselektronik-Herstellers Hensoldt fast 12 Prozent ein, für die Anteile des Panzergetriebe-Produzenten Renk ging es um 8,5 Prozent bergab.
Europaweit sah es nicht besser aus: In Mailand fielen Leonardo um rund 10 Prozent, an der Euronext erwischte es Thales mit minus 7 Prozent. In London rutschten BAE Systems um 4,7 Prozent ab, Babcock International rauschten um 8 Prozent in die Tiefe./ajx/ag/mis
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