
DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
KI - Mit fünf Gigafabriken will die EU den Rückstand bei der Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) aufholen. Das geht aus einem Aktionsplan der EU-Kommission hervor, der dem Handelsblatt vorliegt. Am Mittwoch will EU-Tech-Kommissarin Henna Virkkunen das Vorhaben offiziell präsentieren. "Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, ein führender KI-Kontinent zu werden", heißt es im Entwurf des Aktionsplans. Nötig seien dafür "mutige Maßnahmen". Dafür plant die EU-Kommission bis zu fünf Gigafabriken für Künstliche Intelligenz (KI) in der EU zu errichten. Außerdem will sie die europäische KI-Regulierung anpassen, um kleinere Unternehmen zu entlasten. (Handelsblatt)
SCHWEIZER BANKEN - Die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma fordert eine deutliche Verschärfung der Eigenkapitalanforderungen für Banken und will vom Gesetzgeber auch neue Instrumente in die Hand bekommen, um im Fall von Regelverstößen härter und konsequenter durchgreifen zu können. Man wolle künftig schärfer gegen "renitente" Institute und Manager vorgehen können, sagte die Finma-Verwaltungsratspräsidentin Marlene Amstad. Konkret wünscht sich Amstad, dass ihrer Behörde endlich erlaubt wird, Bußen zu verhängen. Ein solches, in den Aufsichtsbehörden anderer Länder längst übliches Instrument wirke präventiv. Die UBS, deren Bilanzsumme infolge der ehemaligen Konkurrenten Credit Suiss nun fast doppelt so groß ist wie die Wirtschaftsleistung der Schweiz, argumentiert, dass sie durch übermäßige Kapitalanforderungen an Wettbewerbsfähigkeit verliere. (FAZ)
SATELLITEN-SYSTEM DER BUNDESWEHR - Die Bundeswehr bereitet den Aufbau von mindestens einer Satellitenkonstellation im Weltraum bis 2029 vor. Dabei handelt es sich um mehrere Hundert Satelliten, die zur Kommunikation oder Erdbeobachtung eingesetzt werden. Eine Konstellation könnte bis zu zehn Milliarden Euro kosten, weitere sind im Gespräch. Das Verteidigungsministerium bestätigte die Pläne. "Es werden verschiedene Optionen für den möglichen Aufbau von Konstellationen untersucht, um den steigenden Bedarf an raumgestützter Aufklärung durch nationale Fähigkeiten zu decken", hieß es. Aus "Gründen der nationalen Sicherheit" könne man keine Details nennen. Bislang ist die Bundeswehr auf Satellitensysteme Verbündeter angewiesen, vor allem der USA. Doch unter Präsident Donald Trump erweisen sich Absprachen als unbeständig. Die Ukraine etwa drohte zwischenzeitlich den Zugriff auf die Kommunikation über Elon Musks Satellitenkonstellation Starlink zu verlieren. (Handelsblatt)
INSURTECHS - Nach der Insolvenz des Berliner Digitalversicherers Element steigt der Druck auf die verbliebenen Anbieter, in die Gewinnzone zu kommen. "Das hat die Finanzaufsicht Bafin noch einmal allen Marktteilnehmern deutlich gemacht", sagt Stephen Voss, Chef des Wettbewerbers Neodigital. Während Neodigital sowie Getsafe und Ottonova die Prämieneinnahmen 2024 steigern konnten, zeigen die Ergebnisse ein gemischtes Bild. Das geht aus den Solvenzberichten hervor. Die Zahlen der jungen Digitalversicherer - auch Insurtechs genannt - stehen dieses Mal besonders im Blick, da die Pleite von Element um den Jahreswechsel herum zu großer Verunsicherung bei Kunden und Investoren geführt hatte. Bei der Gläubigerversammlung an diesem Dienstag sagte Insolvenzverwalter Friedemann Schade, dass mehrere Hunderttausend Vertragspartner betroffen und über 11.000 Forderungsanmeldungen eingegangen seien. (Handelsblatt)
KAPITALMÄRKTE - Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hält weitere Verwerfungen an den Kapitalmärkten infolge von Donald Trumps Zollplänen für wahrscheinlich. "Die Verluste an den Börsen könnten größer werden, davon sind wir nicht weit entfernt", sagte Michael Hüther dem Spiegel. "Denn wenn die aktuellen Einbußen von Aktien in den Bilanzen korrigiert werden müssen, kann es zu Notverkäufen kommen. Dann wäre die heutige Erholung der Börsen nur ein kleines Zwischenhoch gewesen." Trump entziehe sich inzwischen "jeder Berechenbarkeit", so Hüther weiter. "Mit so einem Verhaltensauffälligen kann man keinen glaubwürdigen Deal machen." (Spiegel)
US-Zölle - China wird nach Ansicht des Asien-Experten Jörg Wuttke trotz der 104-prozentigen Zölle, die US-Präsident Donald Trump über das Land verhängt hat, nicht nachgeben. "China wird nicht einlenken, das Schiff ist abgefahren. Der Zollsatz für Peking ist bereits so hoch, da machen 50 Prozent mehr überhaupt nichts mehr aus", sagte Jörg Wuttke, ehemaliger Chef der Europäischen Handelskammer in China, gegenüber Welt. Zwar sei der Verlust des Handelsvolumens in Höhe von umgerechnet rund 500 Milliarden Euro pro Jahr für China "schmerzlich". Aber Peking könne den USA weitaus größere wirtschaftliche und politische Probleme zufügen, so Wuttke. Er erwarte, dass die US-Verbraucher spätestens im Sommer höhere Preise für viele Alltagswaren wie Elektronik, Haushaltsgeräte oder Eisenwaren zahlen müssen. (Welt)
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April 09, 2025 00:29 ET (04:29 GMT)
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