
© Foto: Novo Nordisk
Die UBS ruft "Buy". Die Novo Nordisk-Aktie hat es echt in sich. Von stolzen 139,88 Euro im letzten Jahr auf magere ca. 58 Euro abgestürzt, ein Mega-Crash von fast 60 Prozent. Doch plötzlich könnte es wieder hoch gehen. Die Diabetes-Medikamente boomen wie kaum zuvor. Steckt in dem Absturz ein Mega-Schnäppchen? Oder lauern noch mehr böse Überraschungen? Hier kommt der Faktencheck: Warum Analysten trotz allem Hoffnung machen, wo die Charttechnik Alarm schlägt und ob jetzt der Einstieg lohnt erfahren Sie nachfolgend. Es wird spannend!
Das war ein Absturz mit Ansage für Novo Nordisk
Ehrlich gesagt war der Absturz sehr heftig. Zeitweise mehr als 30 Prozent Verlust seit Jahresstart, vom Hoch knapp 60 Prozent, dazu Führungskräfte, die das sinkende Schiff verlassen. Camilla Sylvest, Top-Managerin seit 28 Jahren, hat gerade ihren Hut genommen. Schon der zweite hohe Abgang innerhalb kurzer Zeit. Klar, dass sowas Anleger nervös macht. Dazu die US-Politik: Medicare, die große US-Gesundheitsbehörde, zahlt kaum noch für Abnehm-Medikamente wie Wegovy. Und der Konkurrent Eli Lilly führt mit seinem Mittel Tirzepatid gerade in den Suchtrends. Liegt tageweise sogar vorne.
Aber Novo Nordisk ist kein No-Name. Die Dänen sind DIE Nummer bei Diabetes und Adipositas. Ihre GLP-1-Medikamente (Wegovy, Ozempic) sind Verkaufsschlager. Aber der Markt ist dennoch nervös: Zölle, Politik, Führungs-Chaos. Dazu der Kurssturz, da zucken selbst hartgesottene Anleger mal kurz oder auch länger zusammen. Trotzdem bleibt die UBS überzeugt und hält am "Buy" mit 750 Dänischen Kronen (ca. 100 Euro) fest. Ist das realistisch? Wir untersuchen weiter.
Analysten vs. Börse: Wer hat recht?
Die UBS sagt klar: Kaufen! Selbst die Deutsche Bank, die ihr Kursziel von 900 auf 750 Dänische Kronen gesenkt hat, bleibt optimistisch, denn die GLP-1-Präparate sind Gold wert. Diabetes und Fettleibigkeit explodieren weltweit und der Markt wächst jährlich um 20 Prozent. Novo Nordisk hat hier die Expertise, die Produkte, die Pipeline.
Aber die Börse sieht es aktuell, bzw. die letzten Monate etwas anders. Die Aktie hängt deutlich unter dem 200-Tage-Durchschnitt, was auf einen klaren Abwärtstrend hindeutet. Da gibt es auch nichts zu rütteln. Dazu die News: Medicare zahlt nicht oder nicht mehr viel, Online-Suchen nach Wegovy gehen zurück. Dennoch stimmen die Fundamentaldaten immer noch und sehen gut aus. Der Umsatz wächst, die Margen sind stabil. Das KGV liegt bei 28, was schon recht hoch ist, aber für einen Wachstumswert noch ganz okay.
Klar, die Konkurrenz schläft nicht. Eli Lilly holt auf, und Roche hat sich gerade einen Novo-Manager geholt. Aber Novo hat mindestens einen großen Vorteil: Sie sind drin im Geschäft. Jede zweite Spritze gegen Diabetes kommt aus Dänemark. Und die Studien zu neuen Anwendungen (z. B. Nierenkrankheiten) laufen. Kurz-, mittel- und langfristig könnte das den Kurs drehen.
Charttechnik: Ist der Tiefpunkt erreicht - oder könnte es noch weiter bergab gehen?
Schaut man auf den Chart, wird es unschön. Seit Monaten geht es nur runter. Der RSI liegt aktuell zwar schon einige Punkte in der Überverkauft-Zone, aber ein Signal gibt für eine Trendwende gibt es dennoch noch nicht. Das wäre dann der Fall, wenn der RSI von unten nach oben die 30er Marke durchstößt und in Folge dessen sogar über die 50er steigt. Die 200-Tage-Linie ist weit weg. Der Kurs müsste prozentual zweistellig zulegen, um überhaupt da in die Nähe zu kommen. Kurzfristig könnte die 60 Euro Marke zum Widerstand werden. Wenn die Aktie diese knackt, wird es interessant.
Doch Vorsicht: Der Abwärtstrend ist intakt. Jeder kleine Anstieg wird aktuell noch als Verkaufschance genutzt. Die Volatilität ist recht hoch, was perfekt für Zocker ist aber unschön für Langzeit-Investoren. Ein Lichtblick ist, dass das letzte Tief bei 55 Euro gehalten hat. Bricht der Kurs darunter, könnte es Richtung 50 Euro gehen, aber da ist massiv Unterstützung. Hingegen ist nach einem Anstieg über die 60 Euro der Weg in Richtung 80 relativ frei.
Kauf-Trading-Idee mit Risiko aber auch Chance
Die UBS sagt "Buy". Ja, die Aktie ist so billig wie lange nicht. Aber: Der Chart ist noch nicht nach oben aufgebrochen. Die Politik spielt aktuell verrückt, und Führungskräfte springen ab. Trotzdem könnte Novo jetzt interessant sein, weil:
- Fundamentale Stärke: Diabetes und Adipositas sind Mega-Trends. Novo ist Marktführer.
- UBS-Backup: 750 Kronen Zielkurs - das sind ca. +70 Prozent vom aktuellen Niveau!
- Korrektur-Übertreibung: Von 140 auf 58 Euro - das ist fast Panik, nicht Realität.
Aber: Bei einem Einstieg die Positionsgröße passen wählen und einen Stopp-Loss setzen z. B. knapp unter 50 Euro setzen. Und nur investieren, was man verkraften kann. Für vorsichtige Anleger: Warten, bis der Kurs klar über 60 Euro steigt und hält.
Novo Nordisk ist kein risikofreies Investment, aber eine Wette auf die Pharmazukunft. Wer an die GLP-1-Blockbuster glaubt und an ein Ende der Zoll-Ängste könnte hier glänzende Renditen einfahren.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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