
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - An Europas wichtigsten Aktienmärkten ist es am Mittwoch nach der jüngsten Stabilisierung wieder nach unten gegangen. Dabei belastete die Eskalation des Streits zwischen China und den USA. "Sowohl Washington als auch Peking geben nicht klein bei und lassen die Muskeln spielen", betonte Analyst Christian Henke vom Broker IG Markets. "Dass eine globale Rezession die logische Folge sein könnte, wird anscheinend billigend in Kauf genommen."
Der EuroStoxx 50 sank am Mittag um 2,85 Prozent auf 4.637,72 Punkte. Auch außerhalb des Euroraums dominierte Schwäche. Der Schweizer SMI fiel sogar um 4,6 Prozent auf 10.841,38 Punkte. Hier belastete die Schwäche der Pharma-Schwergewichte. Mit dem britischen FTSE 100 ging es um 2,44 Prozent auf 7.717,63 Punkte nach unten.
Mit der Eskalation wurden Spekulationen auf eine Deeskalation zunichte gemacht. "Vor allem bei den von US-Präsident Trump aufgestockten Zöllen gegen China hofften die Investoren bis zuletzt auf eine Verschiebung oder gar einen Kompromiss zwischen den beiden wirtschaftlichen Großmächten", merkte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets dazu an.
Es bleibt nun abzuwarten, ob sich der Konflikt zwischen den USA und Europa anders entwickelt. Immerhin gibt es noch Anlass zur Hoffnung. "Die europäischen Gegenmaßnahmen fallen maßvoll aus", so Volkswirt Thomas Gitzel. "Darüber hinaus gedenkt Brüssel schrittweise zu agieren, um Zeit für Gespräche mit Washington zu gewinnen."
Schwächster Sektor waren der der Pharmawerte. Schwergewichte wie Novo Nordisk, Novartis und Roche verloren zwischen fünf und sieben Prozent. Sie reagierten damit auf Aussagen von US-Präsident Trump, wonach massive Zölle auf Pharmazeutika geplant sind. Hoffnungen, dass die Medikamentenhersteller von der US-Zollpolitik verschont blieben, sind damit wohl Geschichte.
Auch Ölwerte standen unter Druck. Die Ölpreise hatten nach Inkrafttreten des US-Zollpakets ihre Talfahrt forciert und waren auf den tiefsten Stand seit 2021 gefallen. Immobilienwerten setzten die steigenden Anleiherenditen zu. Der Sektor reagiert traditionell äußerst sensibel auf die Höhe der Kreditkosten. Nach unten ging es zudem mit Bankaktien, die unter den eingetrübten Konjunkturaussichten litten.
Besser hielt sich dagegen die Aktie von Wolters Kluwer . Eine Hochstufung der Bank of America auf "Buy" stabilisierte die Aktie des niederländischen Finanzdienstleisters gegen den Gesamtmarkt. Sie gab lediglich um 0,5 Prozent nach./mf/mis
CH0012005267, CH0012032048, EU0009658145, EU0009658160, NL0000395903, CH0009980894, GB0001383545, DK0062498333