
Die Düsseldorfer Gerresheimer AG (DE000A0LD6E6) hat in ihrem ersten Quartal 2025 ein gemischtes Bild abgeliefert. Der Verpackungsspezialist für die Pharma- und Kosmetikindustrie konnte zwar den Umsatz um 11,6 Prozent auf 520,1 Millionen Euro steigern, allerdings ist dieser Zuwachs hauptsächlich der Akquisition des italienischen Unternehmens Bormioli Pharma zu verdanken. Organisch betrachtet schrumpfte der Umsatz sogar um 6,5 Prozent.
Bormioli-Übernahme belastet Bilanz
Die Nettoverschuldung des Unternehmens hat sich mit der Übernahme dramatisch erhöht. Das Verhältnis von Nettofinanzschulden zum Adjusted EBITDA (Leverage) stieg von 2,43 auf bedenkliche 3,97. Die Akquisitionsfinanzierung in Höhe von 774 Millionen Euro, die zunächst über eine Brückenfinanzierung mit zwölfmonatiger Laufzeit gestemmt wurde, drückt das Konzernergebnis spürbar ins Minus: Unter dem Strich steht ein Verlust von 17,5 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 13,4 Millionen Euro im Vorjahresquartal.
Temporäre Schwäche oder strukturelles Problem?
Die operative Entwicklung zeigt in beiden Hauptgeschäftsbereichen organische Rückgänge. Im Bereich Plastics & Devices sank der Umsatz organisch um 3,3 Prozent, was das Management auf "zeitliche Verschiebungen im Spritzengeschäft" zurückführt. Der Geschäftsbereich Primary Packaging Glass verzeichnete sogar einen organischen Umsatzrückgang von 10,2 Prozent - bedingt durch gedämpfte Nachfrage im Kosmetikgeschäft, einen Wannenneubau in Lohr und Produktionseinschränkungen nach einem Hurrikan am US-Standort Morganton.
Dennoch hält das Management an seiner optimistischen Jahresprognose fest: Ein organisches Umsatzwachstum zwischen 3 und 5 Prozent sowie ein Wachstum des bereinigten Ergebnisses je Aktie im "hohen einstelligen Prozentbereich" werden weiterhin angestrebt.
Für Anleger bleibt die Frage: Handelt es sich bei den aktuellen Zahlen lediglich um Anlaufschwierigkeiten der Integration oder zeigen sich hier tiefer liegende Probleme der Expansionsstrategie? Die kommenden Quartale werden zeigen, ob der Konzern die ambitionierten Ziele für das Gesamtjahr tatsächlich erreichen kann.
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