
Die bekannte Peripherie-Hersteller Cherry SE (DE000A3CRRN9) hat am Freitagabend eine überraschende Hiobsbotschaft für Anleger veröffentlicht: Im Rahmen der Aufstellung des Konzernabschlusses 2024 wurden massive Wertberichtigungen in Höhe von insgesamt 28,6 Millionen Euro vorgenommen.
Cherry im Abwärtsstrudel - Was steckt dahinter?
Die Wertminderungen verteilen sich auf verschiedene Vermögenswerte: 7,9 Millionen Euro entfallen auf den Goodwill, 15,8 Millionen Euro auf sonstige Vermögenswerte des Anlagevermögens und 4,9 Millionen Euro auf Vorräte. Besonders brisant: Die Vorratsabwertung wirkt sich in voller Höhe auf die bereinigte EBITDA-Marge aus, die nun auf etwa minus 6,3 Prozent sinkt. Zuvor hatte das Unternehmen noch mit minus 2,0 Prozent gerechnet.
Diese Entwicklung reiht sich ein in einen längeren Abwärtstrend. Bereits Ende Februar hatte Cherry vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2024 veröffentlicht, die einen deutlichen Umsatzrückgang auf 110 Millionen Euro zeigten. Besonders das vierte Quartal verlief mit 25,8 Millionen Euro Umsatz (Vorjahr: 37,9 Millionen Euro) enttäuschend.
Kann die Neuausrichtung Cherry retten?
Trotz der aktuellen Hiobsbotschaft gibt es auch positive Signale. Die im November 2024 angekündigte Neuausrichtung der Gesellschaft in Europa mit einem überarbeiteten Partnerprogramm zeigt erste Erfolge. Die Street Prices auf Volumenartikel im Peripherals-Bereich konnten um mehr als 50 Prozent gesteigert werden, und zum Jahresbeginn wurden Verträge mit wichtigen Distributoren neu gestaltet.
Besonders erfreulich entwickelt sich weiterhin das Segment Digital Health & Solutions, das im Gesamtjahr 2024 ein Umsatzplus von über 30 Prozent auf 30 Millionen Euro erzielen konnte. Das bereinigte EBITDA dieses Bereichs stieg sogar um rund das 2,5-fache auf 12 Millionen Euro.
Ob die angekündigten Maßnahmen ausreichen werden, um das Ruder herumzureißen, bleibt abzuwarten. Die massive Wertberichtigung könnte jedoch auch als eine Art "Tabula rasa" verstanden werden - ein schmerzhafter, aber notwendiger Schritt, um das Unternehmen für die Zukunft neu aufzustellen.
Angesichts der anhaltenden Herausforderungen im Marktumfeld, besonders in China mit seinen beschleunigten Produktzyklen, wird es für Cherry jedoch ein harter Weg zurück in die Gewinnzone werden. Anleger sollten die weitere Entwicklung aufmerksam beobachten.
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