
Die österreichische Frequentis AG (ATFREQUENT09) trotzt der Diskussion um protektionistische Maßnahmen und liefert beeindruckende Zahlen: Der Umsatz stieg 2024 um 12,4 Prozent, das EBIT sogar um 20,5 Prozent und der Auftragseingang legte um 15,7 Prozent zu. Auch für 2025 erwartet das Unternehmen ein solides Umsatzwachstum von rund 10 Prozent. Grund genug für die Analysten der BankM, die Aktie von "Halten" auf "Kaufen" hochzustufen und das Kursziel von 39,73 auf 42,21 Euro anzuheben.
Frequentis mit US-Standorten bestens positioniert
Während viele europäische Unternehmen unter drohenden US-Zöllen ächzen, atmet Frequentis auf. Das Unternehmen verfügt über drei Standorte in den USA und wird dort als US-Unternehmen mit einer lokalen Wertschöpfung von rund 70 Prozent angesehen. Lediglich die Software kommt aus Österreich - und Software-Lizenzen sind (noch) nicht Gegenstand protektionistischer Maßnahmen.
Diese strategisch günstige Positionierung zahlt sich aus: Zu den Großkunden im ATM-Bereich (Air Traffic Management) gehören nicht nur die US-Flugsicherung, sondern auch die spanische Flugsicherung, Norwegen und die deutsche Bundeswehr. Im PST-Segment (Public Safety & Transport) konnte das Unternehmen Großaufträge aus Malaysia, Großbritannien und der Schweiz verbuchen.
Wachstum über dem Marktdurchschnitt
Besonders bemerkenswert: Während der adressierbare Gesamtmarkt jährlich zwischen 4 und 5 Prozent wächst, erzielt Frequentis seit vier Jahren zweistellige Wachstumsraten. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich auf 44,3 Prozent, und auch die Dividende soll für 2024 auf 0,27 Euro je Aktie steigen. Frequentis hat damit den Beweis erbracht, dass ein europäisches Technologieunternehmen auch in geopolitisch unsicheren Zeiten prosperieren kann - wenn es die richtigen strategischen Weichen stellt.
Fazit
Die Aktie von Frequentis hat die jüngste Marktkorrektur voll mitgemacht. Insgesamt verlor die Aktie von ihrer Spitze mehr als 20 %. Inzwischen zeigt sich allerdings eine gewisse Stabilisierung, auch wenn die Volatilität immer noch sehr hoch bleibt. Mit einer KGV-Bewertung von knapp 18 und einer Preis-Cashflow-Bewertung von knapp 13 ist die Aktie im Peer-Group-Vergleich durchaus als günstig zu bezeichnen, denn der Durchschnitt in der Vergleichsgruppe liegt bei 23,5. Allerdings sollte nicht verschwiegen werden, dass in der Vergleichsgruppe Frequentis von den Margen her (EBITDA und EBIT) deutlich unter dem Durchschnitt liegt. Das spiegelt allerdings auch die Bewertung entsprechend wider, sodass wir davon ausgehen, dass hier durchaus Erholungspotenzial gegeben ist. Die genannten rund 42 € von BankM halten wir dabei für machbar.
Der Beitrag Frequentis wächst gegen den Trend - lohnt jetzt der Einstieg? erschien zuerst auf Nebenwertewelt.