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Dort wo das geplante Milliarden-Projekt stattfinden sollte, pflügt wohl bald wieder ein Bauer seine Kartoffeln. Genau das passiert gerade bei Intel in Magdeburg. Während die Chip-Fabrik in Deutschland auf Eis liegt, sackte die Aktie in den letzten Monaten von Tief zu Tief. Roundabout halbiert binnen eines Jahres. Doch zwischen dem Baustopp und der Talfahrt gibt es Hoffnungsschimmer: Ein neuer CEO, der Millionen in Aktien investiert, revolutionäre Chip-Technologie und vielleicht doch ein möglicher Deal mit TSMC? Kann Intel den Turnaround schaffen? Oder ist die Aktie ein Fall für noch tiefere Kurse. Wir bringen für Sie Licht ins Dunkel.
Magdeburg: Vom Chip-Traum zum Ackerland
Eigentlich sollte bei Magdeburg bald die Hightech-Zukunft stattfinden. Stattdessen hört man jetzt wieder die Mähdrescher. Intel hat die Bauarbeiten für die Mega-Fabrik gestoppt, das Gelände wird kurzerhand wieder als Acker genutzt. Ein Symbol für Stillstand, zumindest ein dickes Fragezeichen für Investoren. Denn während hier die Sämaschinen rollen, brennt in Malaysia die Luft. In Penang entsteht eine neue Fabrik, die noch 2025 starten soll. Der Kurs geht nur im Zick-Zack zuletzt durch Gerüchte getrieben nach oben und auch wieder nach unten, wenn die Dementis kamen. Aktuell noch um die 18 Euro pro Aktie, das ist in etwa halb so viel wie vor einem Jahr. Analysten rätseln woran es liegt. Intel kämpft an allen Fronten. Die Margen sind dünn, die Konkurrenz, wie z B. Nvidia ist meilenweit voraus. Und dann der hohe Cash-Burn: 3-5 Milliarden US-Dollar könnten 2025 einfach verpuffen. Aber immerhin hat der neue Chef Lip-Bu Tan gleich mal 25 Millionen US-Dollar in Aktien gesteckt. Klare Ansage: Ich glaub dran.
Neuer CEO - Kann er den Laden aufräumen?
Lip-Bu Tan hat den Job wohl nicht aus Spaß übernommen. Der Mann ist ein Sanierungsprofi, und er weiß: Intel muss zurück zu den Wurzeln. Seine ersten Züge waren knallhart. Drei Vorstände ohne Chip-Erfahrung fliegen, dafür kommen Experten wie der ASML-Veteran Eric Meurice. Die Botschaft dürfte sein, dass jetzt Nägel mit Köpfen gemacht werden. Das Zauberwort heißt 18A. Intels neueste Chip-Generation, die ab 2025 in die Massenproduktion gehen soll. Panther Lake heißt der Hoffnungsträger, der die Technologie-Wende bringen könnte. Gleichzeitig will Intel nicht nur Chips designen, sondern auch als Fabrik für andere Firmen durchstarten. Klingt interessant, aber die Uhr tickt. Bis 2027 muss die Sparte profitabel sein. Und bis dahin werden wohl weiter Milliarden in Maschinen, Forschung und Kooperationen wie das TSMC-Joint-Venture gepumpt.
Doch die KI-Lücke bleibt bestehen. Während Nvidia mit KI-Chips Milliarden scheffelt, dümpelt Intel hinterher. Immerhin läuft die PC-Sparte und im Rechenzentrum-Geschäft gibt es leichte Fortschritte.
Chart-Check: Wo ist der Boden?
Beim Blick auf den Chart sehen wir, dass es seit April 2024 praktisch nur noch abwärts geht. Jeder kleine Aufbäumer wird sofort abverkauft. Die 17-Euro-Marke hat gerade noch knapp gehalten. Fällt der Kurs darunter, könnte das nächste Ziel bei 15 Euro oder sogar noch tiefer bei 13 oder 14 Euro liegen. Einige Trader wittern zwar eine antizyklische Chance, aber die Risiken sind heftig. Der RSI zeigt seit Wochen keine klare Tendenz, sondern nur ein oszillieren mal im positiven, mal im negativen Terrain. Aktuell liegt der RSI wieder im Bereich von 40. Ein Trendbruch ist nicht in Sicht. Langfristig betrachtet scheint die Aktie so günstig wie seit 1995 nicht mehr. Was verlockend klingt, hat aber auch einen Haken, denn ohne klare Signale aus dem Unternehmen wie z. B. der 18A-Start, bleibt jeder Kauf pure Zockerei. Die Börse hasst Ungewissheit, und Intel liefert gerade reichlich davon.
Was tun? Halb voll oder halb leer?
Die letzten Zahlen waren mau (Verlust: 19 Mrd. US-Dollar), die Margen lahmen, der Kurs stürzt ab. Aber es gibt kleine Lichtblicke. Der neue CEO hat Biss, die 18A-Technologie könnte ein Gamechanger werden, und die Kooperation mit TSMC entlastet die Fabrik-Kosten. Solange aber der Abwärtstrend hält, braucht man gute Nerven für einen Long. Bei 17 Euro ist die Aktie unterstützt, fällt Sie darunter wird es düster.
Wer Risiko mag und an den langfristigen Turnaround von Intel glaubt, kann sicherlich mit einem kleinen Anteil einsteigen. Aber auch dieser sollte mit Stopp-Loss versehen sein. Alle anderen warten besser auf klare Signale.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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