
DJ MARKT USA/Wall Street von erneuten Zollsorgen und Nvidia belastet
Nach einigen Sitzungen relativer Ruhe scheint der eskalierende Handelskrieg zwischen den USA und China die Sorgen der Anleger an der Wall Street erneut anzufachen. Am Mittwoch könnten die US-Börsen ihre Talfahrt wieder aufnehmen - der Aktienterminmarkt deutet einen leichteren Handelsbeginn am Kassamarkt an. An der technologielastigen Nasdaq dürfte es aber wegen Nvidia deutlicher bergab gehen. Denn die KI-Ikone erwartet im Zusammenhang mit dem Export ihrer H20-KI-Chips nach China eine Belastung von bis zu 5,5 Milliarden US-Dollar. Die Belastung im Zusammenhang mit Lagerbeständen, Kaufverpflichtungen und damit verbundenen Rückstellungen werde in den Ergebnissen des ersten Geschäftsquartals enthalten sein, teilte der Chiphersteller der US-Börsenaufsicht SEC mit. Vorbörslich stürzt der Kurs um 5,7 Prozent ab.
Trotz der sich anbahnenden Abgaben bewegen sich die US-Aktienfutures deutlich über den Tagestiefs. Denn Berichte, wonach sich China bereit zu Gesprächen mit den USA zeigen soll, hieven die Futures nach oben. "So richtige Details und Hintergründe dazu sind noch nicht bekannt, aber allein die Schlagworte reichen, um am Markt Hoffnung zu wecken", sagt ein Händler. China macht eine Aufnahme von Gesprächen mit den USA über deren Einfuhrzölle allerdings von einer Reihe von Bedingungen abhängig, wie ein Kreisebericht von Bloomberg offenbart.
Die neuesten Entwicklungen "erinnerten Investoren an die anhaltenden Eskalationsrisiken und schüren Ängste, dass der Handelskrieg noch schlimmer werden könnte (...). Obwohl nach den Wochenendnachrichten über Zollbefreiungen für Elektronik Optimismus herrschte, gab es seitdem keine Anzeichen dafür, dass entweder die USA oder China nachgeben würden", erläutert Marktstratege Henry Allen von der Deutschen Bank. Die noch vor Handelsbeginn - eigentlich viel beachteten - Einzelhandelsumsätze und die später folgenden Daten zur Industrieproduktion könnten angesichts der abermaligen Fokussierung auf den Handelskrieg möglicherweise als Impulsgeber ausfallen, heißt es im Handel.
Die angespannte Stimmung lässt sich auch am Devisenmarkt ablesen, wo der Dollar nach einer kurzen Phase der Stabilisierung schon wieder abwertet. Die Flucht aus dem Greenback wegen der Handelspolitik der US-Regierung nimmt damit wieder Fahrt auf. Der Dollarindex büßt weitere 0,6 Prozent ein. Laut Bank of America sind die Wetten auf einen schwächeren Dollar auf den höchsten Stand seit fast 19 Jahren gestiegen.
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April 16, 2025 06:31 ET (10:31 GMT)
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