
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein Bericht über mögliche Signale aus China für Gesprächsbereitschaft mit den USA im Zollstreit haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch etwas beruhigt. Der Dax stieg am Nachmittag auf ein Tageshoch, schaffte es aber nicht ganz ins Plus. Zuletzt notierte der Leitindex 0,5 Prozent tiefer bei 21.151 Punkten.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor am Mittwochnachmittag 1,0 Prozent auf 26.996 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,7 Prozent auf 4.938 Punkte nach unten.
China sei durchaus offen für Gespräche mit den USA im zuletzt eskalierten Handelskrieg zwischen beiden Ländern, knüpfe diese aber offenbar an zahlreiche Bedingungen, schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Von US-Präsident Donald Trump etwa fordere China mehr Respekt. Gleichzeitig habe Peking aber nochmals betont, "bis zum Ende kämpfen" zu wollen, wenn die USA die chinesischen Interessen weiterhin verletzen.
Zuvor hatte Trump zu diesem Thema noch einen relativ scharfen Ton angeschlagen: "Der Ball liegt bei China. China muss ein Abkommen mit uns schließen. Wir müssen keinen Deal mit denen machen". Der US-Präsident hatte Anfang April Sonderzölle von bis zu 145 Prozent auf chinesische Waren verhängt. Peking hatte darauf mit einer Erhöhung seiner Zölle auf US-Importe auf 125 Prozent reagiert.
Zudem drückt auf die Stimmung, dass der Halbleiter-Gigant Nvidia von der US-Regierung mit verschärften Einschränkungen für Lieferungen von KI-Chips nach China konfrontiert wird. Dies brockt Nvidia Einbußen in Milliardenhöhe ein. "Mit dem Exportverbot für den H20 Chip von Nvidia nach China erleben wir im aktuellen Handelskonflikt eine neue Eskalation", schrieb Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Das Umfeld bleibe volatil. "Die Zeit der Planbarkeit ist sowohl für Unternehmen als auch für Anleger erst einmal Geschichte."
Mit Enttäuschung aufgenommene Quartalszahlen von ASML sowie die drohenden Einbußen bei Nvidia belasteten auch die deutschen Halbleiterwerte. So verbuchten die Aktien von Infineon, Aixtron, Suss Microtec und Siltronic Verluste zwischen 2,0 und 5,3 Prozent. Die Papiere des niederländischen Halbleiterindustrie-Ausrüsters ASML sackten um 4,6 Prozent ab.
Sartorius steigerte derweil im Auftaktquartal Umsatz und Gewinn. Für das laufende Jahr zeigte sich der Labor- und Pharmazulieferer zuversichtlich und gab einen konkreten Ausblick. Die im bisherigen Jahresverlauf schlechte gelaufene Sartorius-Aktie legte an der Dax-Spitze um knapp 7 Prozent zu. JPMorgan-Analyst Richard Vosser lobte die Auftragslage im Segment Bioprozesstechnik und das über der Konsensschätzung liegende operative Ergebnis (Ebitda). Jefferies-Experte James Vane-Tempest geht davon aus, dass die gute Geschäftsentwicklung die Märkte von einer sich fortsetzenden Erholung überzeugen wird.
Die Anteilsscheine von Hella reagierten zuletzt kaum noch auf die Nachricht, dass der Scheinwerferhersteller den Umsatz zum Jahresauftakt trotz Problemen in der größten Sparte fast stabil hielt. Den Rückgang in der Lichtsparte konnte die Tochter des französischen Konzerns Forvia mit Zuwächsen in der Elektroniksparte weitgehend ausgleichen./edh/mis
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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