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Die Aktie von Steyr Motors erlebte vor wenigen Wochen von Anfang bis Mitte März ein wahres Feuerwerk. Zuerst wurde die Aktie um mehrere 100 Prozent nach oben katapultiert, getragen von Nachrichten rund um Rüstungsdeals. Doch kaum erreichte der Kurs seinen Höchststand bei 426 Euro, folgte der rasante Absturz: Teilweise über 50 Prozent verlor die Aktie binnen eines Tages. Steht Steyr Motors jetzt vor einer Bodenbildung oder droht weiterer Gegenwind? Wir beleuchten für Sie, was hinter dem Hype steckt(e), wie solide das Geschäftsmodell wirklich ist und wohin die Reise charttechnisch führen könnte.
Von der Riesen-Rally zum Absturz
Anfang März ging bei Steyr Motors alles ganz schnell. Ein Kooperationsvertrag mit Rheinmetall zur Entwicklung von Antriebssystemen für Kampfpanzer und ein Rahmenauftrag in Brasilien, plötzlich stand der Börsenwert fast bei zwei Milliarden Euro. Aktionäre freuten sich über Kursgewinne von deutlich mehr als 500 Prozent binnen weniger Handelstage. Doch nach dem positiven Votum im Bundestag zum Rüstungspaket fehlten zahlreiche neue Impulse. Gewinnmitnahmen setzten ein, und die Aktie brach auf ein Tagestief von 81 Euro ein, später im Verlauf noch weniger. Das war ein Riesen-Absturz von über 60 Prozent. Zusätzlich kündigte Großaktionär Mutares an, seine Beteiligung zu reduzieren, um den Streubesitz zu erhöhen. Dieser Schritt schuf weiteres Angebot im Markt, was ein weiterer Dämpfer für die ohnehin schon hochvolatilen Papiere war.
Fundamentale Stärken und Risiken
Trotz der heftigen Kursschwankungen bleibt die Substanz von Steyr Motors durchaus interessant. Der Spezialist für Motoren und Energieerzeugung konnte einen Auftragsbestand bis 2027 von ca. 200 Millionen Euro ausweisen. Diese Basis gibt eine gewisse Planbarkeit für die kommenden Jahre. Gleichzeitig werden im Jahr 2025 Umsätze im mittleren dreistelligen Millionenbereich erwartet, gestützt durch die laufenden Großaufträge. Allerdings drückt der hohe Investitionsbedarf, um Produktionskapazitäten in Österreich und Brasilien auszubauen, und die Tatsache, dass bis vor kurzem kaum freie Aktien im Markt gehandelt werden konnten, auf die Risikobewertung. Bei dem zuvor engen Streubesitz, konnten selbst kleine Orders zu großen Kursbewegungen führen. Hinzu kommt, dass Mutares durch weitere Teilverkäufe den Druck auf den Preis weiter erhöhen könnte. Die bisherigen Quartalsberichte deuten auf eine solide Ertragslage hin, auch wenn Margen und Cashflow eng sein könnten.
Charttechnik - Wo sich Kaufgelegenheiten ergeben könnten
Wer auf den Chart blickt, erkennt eine wahre Irrsinnsfahrt. Steil hoch und steil runter. Nach dem ersten Crash auf unter 70 Euro, mittlerweile aktuell sogar unter 50 Euro, konnte sich der Kurs in den Tagen darauf leicht stabilisieren und pendelte um 100 Euro, bevor er wieder nachgab. Die technische Unterstützung bildet sich aktuell in der Spanne um rund 33-45 Euro, dort verlaufen aktuell kurzfristige gleitende Durchschnitte. Oberhalb von 50 Euro wartet die erste deutliche Widerstandslinie, die bei einem erneuten Aufwärtsimpuls für eine Erholungsrally sorgen könnte. Solange die Aktie jedoch unter dem jüngsten Hoch bei 68 Euro (26.3.2025) rangiert und keine nachhaltige Trendwende darüber gelingt, bleibt Vorsicht angesagt. Die Volatilität ist zwar zurückgekommen, aber dennoch immer noch relativ hoch, was Chancen eröffnet, aber ebenso schnelle Gegenbewegungen erwarten lässt. Der RSI jedenfalls liegt im neutralen Bereich um die 50er Marke und ist daher weder überge- noch überverkauft.
Abwarten oder vorsichtig einstiegen?
Steyr Motors bietet ein Spannungsfeld zwischen relativ guten Aufträgen und hoher Marktspekulation. Die fundamentalen Zahlen stützen das Geschäftsmodell, gleichzeitig bleibt die Aktie extrem anfällig für Gewinnmitnahmen und Großaktionärsentscheidungen. Charttechnisch sind die Marken nach oben hin bei 68, bei 85 und 120 Euro entscheidend für den weiteren Trend. Kurzfristig könnten Interessierte bei Kursen um 40 Euro zu einem kleinen Einstieg ansetzen und mit engem Stop-Loss unter 32 Euro das Risiko begrenzen. Wer auf Nummer sicher gehen will, wartet auf einen klaren Ausbruch über 68 Euro, um erste Trendbestätigungen abzuwarten. Insgesamt ist eventuell eine abwartende Haltung mit scharfem Risikomanagement das Gebot der Studne, denn bei Steyr Motors ist der Grat zwischen Traumrendite und Turbulenz sehr schmal.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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