
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben sich am Dienstag abwartend präsentiert. Schwache Vorgaben der Wall Street wurden durch wieder steigende US-Futures abgefedert. "Die Stimmung bleibt weiterhin angespannt und der US-Handelskonflikt das zentrale Thema", betonte Marktexperte Andreas Lipkow.
Der EuroStoxx 50 sank am Mittag um 0,22 Prozent auf 4.924,36 Punkte. Außerhalb des Euroraums war die Tendenz uneinheitlich. Der Schweizer SMI fiel um 0,6 Prozent auf 11.591,16 Punkte, während der britische FTSE 100 um 0,46 Prozent auf 8.313,76 Punkte zulegte.
Der Markt präsentierte sich nach den verbalen Angriffen des US-Präsidenten Donald Trump auf die US-Notenbank verunsichert. "Sollte das Infragestellen der Unabhängigkeit der US-Notenbank in einer Entlassung Powells und anschließender politischer Einflussnahme auf die Geldpolitik der größten Volkswirtschaft der Welt enden, droht zumindest mal der Wall Street großes Unheil", betonte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Nachdem monatelang die Frage gestellt wurde, wann die Rally am Aktienmarkt weitergeht, wird auf dem Parkett nun heiß diskutiert, ob und wann der finale Ausverkauf kommt oder wir uns bereits in einem Bärenmarkt mit immer weiter fallenden Kursen befinden."
Unter Druck standen wegen der Vorgaben der Nasdaq die Technologiewerte. Aktien des Schwergewichts SAP schwächelten vor den Quartalszahlen am Abend. Auch ASML gaben mit zwei Prozent Abschlag deutlich nach.
Im Pharmasektor setzten Novo Nordisk ihre Talfahrt fort. Sorgen vor wachsender Konkurrenz setzten der Aktie zu. Der US-Wettbewerber Lilly hatte positive Daten aus einer fortgeschrittenen Studie zu seiner potenziellen Diabetes- und Abnehmpille Orforglipron veröffentlicht. Novo Nordisk fielen um 6,5 Prozent.
Besser sah es bei den Konsumgütern aus. Der Kosmetikkonzern L'Oreal hatte im ersten Quartal auch dank robuster Geschäfte in China besser abgeschnitten als erwartet worden war. Die Aktie zog um 3,4 Prozent an.
Stärkster Sektor waren unterdessen die Versicherer. Die Schweizer Baloise und Helvetia wollen mit einer Fusion innerhalb Europas zu den "Top 10" der Versicherer aufsteigen. Das kam gut an, beide Aktien verzeichneten Gewinne.
Bewegung gab es auch im Bankensektor. Bedingungen der italienischen Regierung für eine Übernahme der Banco BPM durch die Unicredit belasteten Banco BPM, weil die staatlichen Vorgaben eine Übernahme des Geldhauses durch Unicredit erschweren könnten. Papiere der Commerzbank stiegen dagegen um 2,5 Prozent. Hier könnten Anleger auf eine eventuell wieder steigende Wahrscheinlichkeit einer Übernahme durch Unicredit setzen. Unicredit-Aktien gaben leicht nach./mf/jha/
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