
BASEL (dpa-AFX) - Der Schweizer Arzneimittelhersteller Roche hat zum Jahresstart von einer anziehenden Nachfrage nach innovativen Medikamenten profitiert und seinen Umsatz gesteigert. An seinen Zielen für 2025 hält Konzernchef Thomas Schinecker fest. Für den US-Markt sieht der Manager Roche angesichts der Diskussion um mögliche Pharmazölle gut gerüstet, wie er am Donnerstag bei der Zahlenvorlage verdeutlichte. Roche habe alle möglichen Schritte unternommen, um den möglichen Einfluss von höheren Zöllen abzufedern, betonte er.
An der Schweizer Börse notierte die Roche-Aktie am Donnerstagmittag moderat im Plus. Beobachter sprachen von wenig spektakulären Resultaten. Ein besser als erwartet ausgefallenes Pharmageschäft gleiche ein schwächeres Abschneiden der Sparte Diagnostik aus, schrieb Analyst Benjamin Jackson von Jefferies.
Roches Zahlen traten vor der aktuellen Zolldiskussion ohnehin in den Hintergrund. Angesichts der Forderungen der neuen Regierung in Washington nach einer noch stärkeren Ausrichtung auf den US-Markt hatte der Schweizer Pharmakonzern zuletzt weitere Milliarden-Investitionen in den Vereinigten Staaten angekündigt.
Roche werde seine Präsenz an der Ostküste nun auch ausbauen, nachdem man an der Westküste bereits gut aufgestellt sei, erläuterte Konzernlenker Schinecker. Bis zu 50 Milliarden US-Dollar wird Roche in den kommenden fünf Jahren in Produktions- und Forschungseinrichtungen stecken.
"Parallel dazu werden wir auch unsere Aktivitäten in anderen Märkten weiter ausbauen", betonte der Manager. "Wenn man sich unsere Präsenz in den Hauptmärkten wie Deutschland, Schweiz, China, Japan und USA anschaut, so verfügen wir in all diesen Ländern über ein komplett funktionierende Wertschöpfungskette."
Zugleich habe Roche sowohl in den USA als auch in China Lagerbestände aufgebaut. Zudem wurde die Produktion für bereits zugelassene Medikamente zum Teil in die bereits bestehenden Produktionsstätten verschoben. "Was wir aus heutiger Sicht wissen, würden gerade einmal vier unserer wichtigsten Mittel etwa 92 Prozent der potenziellen Zölle ausmachen." Für drei dieser Medikamente habe man die Produktion bereits komplett in die USA verlagert. Für das vierte Mittel habe Roche vor Wochen mit einem Technologie-Transfer begonnen, da diese Arznei nie zuvor in den USA hergestellt worden sei.
Unterdessen konnte Roche im ersten Quartal seinen Umsatz deutlich steigern. Der Pharmariese nahm von Januar bis März 15,4 Milliarden Franken (16,4 Mrd Euro) ein - dies sei ein Plus von sieben Prozent, teilte der Konzern in Basel mit. Zu konstanten Wechselkursen waren die Verkäufe um sechs Prozent gestiegen. Stark nachgefragt waren erneut die neueren Medikamente wie Vabysmo gegen schwere Augenkrankheiten, das Brustkrebsmittel Phesgo und Hemlibra (Hämophilie A).
Die Pharmasparte steuerte Umsätze von gut 11,9 Milliarden Franken bei, ein Plus von neun Prozent. Mit seinen Diagnostika setzte Roche 3,5 Milliarden Franken um und damit so viel wie ein Jahr zuvor. Gewinnzahlen legt Roche nach drei und neun Monaten traditionell nicht vor.
Die Jahresprognose bestätigte der Konzern: So strebt Roche zu konstanten Wechselkursen weiterhin ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich an. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll im hohen einstelligen Prozentbereich steigen./hr/AWP/tav/niw/jha/